Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
5.1911/12
Seite: 636
(PDF, 169 MB)
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Die Frage: »War H. P. Blavatsky ein Medium?« ist selbstredend
für die ganze Auffassung der Persönlichkeit der Begründerin einer
»Theosophischen Oesellschaft« von größter Bedeutung.

Um so mehr muß man erstaunen, wenn Herr Blum inbetreff dieser
wichtigen Frage auf die Stelle in A. Besants »H. P. Blavatsky und die
Meister der Weisheit« S. 3, verweist und daraus das Zitat eines Briefes
anführt: »Die mediumistische Kraft meiner Nichte Helena ist die größte,
der ich je begegnet bin«, geschrieben von ihrer Tante N. A. Fadeeff. *)

Seit wann berufen sich psychische Forscher auf das Zeugnis oder
Urteil einer Tante, sei mir erlaubt zu fragen?

Wenn man die Anschauungen Helena Petrownas selbst über
diesen Gegenstand vergleicht, so überrascht einen der Widerspruch: sie
spricht sich konsequent gegen den Mediumismus aus (vgl. z. B. »In
den Höhlen und Dschungeln Hindostans«, Leipzig, Max Altmann) und
die spiritistische Praxis ist ihr ein Greuel und Aberglaube, weil die
geistige Persönlichkeit Verstorbener für Inkarnierte fast ausschließlich
unerreichbar bleibt.

Für eine spiritualistische Tante ist natürlich alles »Medialität«, was
nicht auf dem gewohnten Weg vom Mund zum Ghre übermittelt wird.
Daß es Kundgebungen aus übersinnlicher Sphäre ohne automatischen
Mediumismus (und nur der darf so bezeichnet werden) geben kann
und natürlich auch geben muß, ist klar; es muß einfach das Bewußtsein
für das Leben dieser Sphäre so erwacht und gefestigt sein, wie wir das
Bewußtsein meist nur für die physische Welt entwickelt haben.

Daß Frau Blavatsky das mentale Bewußtsein voll entfaltet besaß
und die Kundgebungen der »Geheimlehre« in wachem, bewußten
Zustand empfangen haben kann (nicht als Medium), dürfte bei der
hohen persönlichen Entwicklungsstufe dieser Frau wohl anzunehmen
sein. Daß die ganze Theosophie von Irrtum frei sei, mag gewagt sein
zu behaupten; aber wenn man die Riesenwirkungen dieser ethischen
Bewegung mit ansieht, so fällt es einem schwer zu glauben, daß die
Gründerin eine Prophetin von dem »schwarzen Satelliten« sei!

Während das Medium bewußtlos**) werden und seine Lebenskraft
opfern muß, um durch die Fremdintelligenz eine Kundgebung mittels
seiner niederen Vehikel erfolgen zu lassen, beschreibt uns Leadbeater
das Verhältnis von Mahatma und Chela gänzlich anders: »Der Gebrauch,
welchen ein Meister in dieser Weise von dem Körper seines Schülers
macht, darf indessen nicht verwechselt werden mit dem mediumistischen
Vermittlungswege, den ich so oft als keineswegs einwandfrei charakterisiert
habe. So hat z. B. zu verschiedenen Malen der eine oder der andere
unserer Meister durch den Mund unserer verehrten Präsidentin gesprochen,
und es blieb nicht unbemerkt, daß bei dieser Gelegenheit sich manch-

*) »Zentralbl.« V. Jahrgg. S. 258.

**) In verschiedenem Orade und auf verschiedenen Ebenen!


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