Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
5.1911/12
Seite: 640
(PDF, 169 MB)
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letzteren im Zusammenhang mit den durch Staudenmaier erörterten
optischen und akustischen Vorstellungsprojektionen, möchte ich nachstehend
einiges vorbringen.

Staudenmaier hat hauptsächlich Phänomene erwähnt, bei denen
es sich um einen aktiven Vorgang handelt. Aber es spielt, wie ich
oben hervorgehoben habe, bei einigen seiner Fernwirkungen doch auch
das Fernfühlen, also gewissermaßen ein passiver Vorgang (eine Per-
zeption) eine Rolle. Ja der genannte Verfasser geht, was ich hier nachtrage
, so weit, daß er erklärt: »Ein vorzügliches Mittel, um schwächere
Fernwirkungen einzuüben und zu kontrollieren, bietet die Anwendung
einer empfindlichen Wage, die noch Bruchteile eines Milligrammes anzeigt
Man setzt sich in Gedanken vor dieselbe, richtet die Aufmerksamkeit
auf die eine Schale und sucht dieselbe in Oedanken vermittelst der rechten
Hand, d. h. also vermittelst einer gedachten Hand (eventuell auch ohne
dieselbe ganz allgemein) zu fühlen und herunterzudrücken.« — Hierbei
würde also die sogenannte Fühlsphäre der Großhirnrinde durch die
Wagschale erregt werden. Demgegenüber läßt sich auch auf die Experimente
des Grafen de Rochas über die Ausscheidung des Empfindungsvermögens
, ferner an jene des Dr. E. Wölfflin über den Fernsinn
, endlich an diejenigen Reichenbachs über die Sensitivität und das
räumliche Hellsehen hinweisen.

Wie aber steht es mit dem zeitlichen Hellsehen? In meinem
im »Zentralblatt für Okkultismus« (V. Jahrg. Nr. 6 ff.) veröffentlichten
Aufsatz »Wissenschaft, Okkultismus und prophetisches Hellsehen (Vorausschauen
)« habe ich hervorgehoben, daß sich experimentellen Forschungen
über das ganz besonders wichtige prophetische Hellsehen
große Schwierigkeiten entgegenstellen und daß sich hinsichtlich desselben
gerade aus diesem Grunde die Schulwissenschaft so ablehnend
verhält Allerdings ist diese Ablehnung auch durch jene außerordentlichen
Schwierigkeiten begründet, die sich bezüglich der Erklärung derartigen
Hellsehens oder, wie ich hier weiterhin lieber sagen werde, Vorausschauens
ergeben. Nun sollen Experiment und theoretisches Erwägen
des Wesens eines Phänomens sich gegenseitig unterstützen. Bei dem
zeitlichen Hellsehen, und besonders bei dem Vorausschauen, liegt die
Sache derzeit so, daß die Erwägungen über das Wesen des Phänomens,
oder besser über die Erklärung des Zustandekommens des letzteren, die
Hauptrolle spielen müssen. Und zwar gerade auch deshalb, weil die
Erklärung derartige Schwierigkeiten bietet, daß viele Stimmen sich auch
schon rücksichtlich der in der Literatur verzeichneten zahlreichen
spontanen Fälle tatsächlichen oder angeblichen zeitlichen Hellsehens
a priori auf den Standpunkt des Zweifels oder der Negation stellen.*)

*) Eigentümlich ist es, daß der auch seitens Prof. Haeckels als ausgezeichneter
Naturforscher gerühmte, nunmehr verstorbene englische Gelehrte und Peer George
Rom an es, ein Schüler und Nachfolger Darwins, im J. 1878 durch eine scheinbar


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