Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
5.1911/12
Seite: 643
(PDF, 169 MB)
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und höherer Mannigfaltigkeiten innere, verstandesmäßige, begriffliche
Vorstellungen machen können. Bei seiner diesbezüglichen Untersuchung
kommt er zu dem ausdrücklichen und entschiedenen Schlüsse, daß wir
uns allerdings sowohl einen zweidimensionalen als auch einen vier-
dimensionalen Raum vorstellen können. »Stellen wir uns einmal
Wesen vor«, sagt er, »die im zweidimensionalen Räume, also auf einer
Fläche leben — das können wir uns anschaulich vorstellen, — also etwa
eine Art Schattenwesen, aber lebendig und mit Intellekt begabt; Wesen,
die außer ihrer Fläche nichts kennen und daher auch nur eine zweidimensionale
Raumanschauung haben. Ihre Welt soll sich, ohne daß diese
Wesen davon natürlich etwas gewahr werden, durch unseren dreidimensionalen
Raum bewegen . . .« Und nun unternimmt es Auerbach an
der Hand einer graphischen Darstellung nachzuweisen, daß jene Schattenwesen
das, »was wir als etwas Gleichzeitiges, als ein Nebeneinander,
als eine Linie anschauen, dies die zweidimensionalen Wesen als ein
Nacheinander, als eine Bewegung eines einzigen Punktes auffassen und
nicht anders auffassen können. Gebilde innerhalb ihrer Fläche schauen
auch sie als Räumliches an; aber was aus ihrer Welt herausfällt, was in
die dritte Dimension hineinragt, wird für sie zu einer zeitlichen Erscheinung
«. Und dann sagt der genannte Verfasser weiter: »Wenden
wir nun den Analogieschluß an, so können wir uns mit unserem Verstände
vorstellen, daß das, was wir als Nacheinander, als Zeit, als
ein Geschehen auffassen, für ein höher organisiertes Wesen
als vierte Raumdimension, als ein Gleichzeitiges, als ein Nebeneinander
dastehen würde; und es ist interessant, daß ein Dichter des
sogenannten »tiefen Mittelalters«, Dante*), von der Gottheit sagt, daß
sie alles, auch das nacheinander, mit einem einzigen Blick überschaue. —
Was uns diese Betrachtung in jedem Falle lehrt, ist dies, daß Raum
und Zeit nur infolge der Begrenztheit unseres Anschauungsvermögens
als wesensverschieden erscheinen, daß sie aberfür
den unbeschränkten Intellekt wesensgleich sind«. Diesem fügt
Auerbach noch bei, daß hiervon in neuester Zeit die exakte Naturlehre
Gebrauch zu machen anfange. Es werde statt von den drei Raumdimensionen
und der Zeit nunmehr einheitlich von den vier
Mannigfaltigkeiten der Welt gesprochen. Und man finde, daß
sich hierbei längst bekannte Gesetze in überraschender Weise vereinfachen
und vertiefen.**)

*) Auch deutsche Mystiker des Mittelalters haben ähnliche, ja fast gleiche Aussprüche
getan! Sie alle versichern, daß es in Gott keine Vergangenheit, Gegenwart
oder Zukunft, sondern nur ein ewiges Sein gibt. Meister Ekkehart spricht von der
»zeitlosen Ewigkeit«, und sagt: »Gott sieht alles im Nu.« (Augenblick.)

(Der Schriftleiter.)

**) Von Interesse sind auch die weiteren Ausführungen Auerbachs über die
Vorstellung von verschiedenartigen dreidimensionalen Räumen. — Ich erinnere hier
an Suryas »Moderne Rosenkreuzer«, wo es S. 184 heißt: »Die Kreisassymtoten


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