Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
5.1911/12
Seite: 650
(PDF, 169 MB)
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und der Oedanken, die Kraft der Imagination oder Einbildung können
wohl heute noch füglich als »übersinnliche Kräfte« bezeichnet werden.
Ihre Wirkungen sind aber unter Umständen, wie wir aus obigen Beispielen
ersehen haben, »handgreiflicher Natur.«

Wenn aber übersinnliche, sogenannte immaterielle Kräfte schließlich
verändernd auf die grobstoffliche Materie des physischen Körpers einwirken
können, so folgt wohl zweierlei daraus.

Erstens, daß die immaterielle Welt mit der materiellen Welt in
Wechselwirkung steht oder zu mindest unter bestimmten Voraussetzungen
in Wechselwirkung treten kann.

Zweitens, daß übersinnliche Kräfte den sinnlichen Kräften, daß
immaterielle Welten den materiellen Welten überlegen sind, was sich
dadurch zeigt, daß das geistige Prinzip in uns unter Umständen auch
offenkundig das aktive werden kann. Ist dies der Fall, dann tritt die
Superiorität des Geistes über die Materie sozusagen für jeden Einsichtigen
von selbst zu Tage, denn dasjenige Prinzip, das ein anderes überwältigt
oder umformt, ist doch das überlegene, das herrschende. Ein Umformen
nach vorher gefaßtem Willensentschluß (Absicht und Zweck) ist aber
kein blindes Schaffen! — Was wir in der Pflanzen- und Tierwelt
bisher »Anpassungsfähigkeit« nannten, wird heute schon als Zielstrebigkeit
« erkannt!

Zugleich drängt sich uns bei diesen Betrachtungen ein naheliegender
Oedanke auf. Wenn ein prinzipieller Unterschied zwischen Kraft
und Stoff wirklich vorhanden wäre, wie könnte dann eine immaterielle
Kraft auf einen materiellen Körper umformend einwirken? In der Tat ist
die moderne Naturwissenschaft (seit der Radiumforschung) dahin gekommen
, die bisherigen Schranken zwischen Kraft*) und Stoff fallen zu
lassen. Der moderne Physiker erkennt in der Materie nur mehr eine
besondere (stabile) Form der »Energie«. Alle Energien unserer physikalischen
Ebene können aber in einander übergeführt werden, man kennt
diese Erscheinung unter dem Namen der »Transformation« der Naturkräfte
. Es ist also Materie nichts weiter als eine besondere Form der
Kraft (Energie), und können Kräfte transformiert werden, wie wir es alltäglich
in der Technik sehen, so ist die »Transmutation« der Materie
(abgesehen von der erwiesenen Umwandlung des Radiums in Helium,
abgesehen von anderen beobachteten Stoffumwandlungen, abgesehen von
den Beweisen für die Möglichkeit einer künstlichen Stoffumwandlung,
wie sie uns aus der Geschichte der Alchemie nur zu deutlich hervortritt
) gar keine wunderbare Sache, sondern etwas Natürliches
und Bedingtes, sobald wir uns über das Wesen der Materie
nur halbwegs klar geworden sind.

*) Man beachte wohl, »Kraft« ist bereits ein metaphysischer Begriff! Der
moderne Physiker betrachtet das Atom lediglich als ein »Kraftzentrum«. Materie ist
nur Wirkung, Erscheinungsform (Maya!) unsichtbarer Kräfte. Hören diese Kräfte
zu wirken auf, so verschwindet die Materie!


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