Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
5.1911/12
Seite: 651
(PDF, 169 MB)
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Wenn aber geistige Energien umwandelnd und verändernd auf
unseren physischen Körper einwirken, so liegt der Schluß nahe, daß
diese geistigen Energien, wiewohl superior über alle Kräfte, doch in
ihrem innersten Wesen nicht von den physikalischen und chemischen
Energien verschieden sein können, vielmehr daß eine innere Verwandtschaft
aller Energieformen existieren muß, welche Verwandtschaft auf
einen gemeinsamen-Ursprung aller Kräfte im Weltall hindeutet.

So kommen wir ganz auf dem Wege neuerer Forschungen wieder
zur uralten philosophischen Auffassung der Veden, des Okkultismus und
der Alchemie, daß es im Weltall keine absoluten Gegensätze gibt.
Was wir als »Gejst«, »Wille«, »Kraft« und »Stoff« bezeichnen, sind
nur Aspekte oder Erscheinungsformen; Offenbarungen einer höchsten,
letzten Einheit, die erhaben über alles menschliche Spekulieren ist und
für welche Denker, Dichter und Propheten, nach Worten ringend, die verschiedenen
Namen wie: das Absolute, die Wurzel alles Seins, die ursachenlose
Ursache, die Gottheit, Parabrahm u. s. w. geprägt haben.

In unserer durch fünf Sinne beschränkten Wahrnehmung existieren
allerdings »Geist«, »Kraft« und »Stoff« als Gegensätze. Im Lichte einer
wahren Erkenntnis, zu welcher bereits eine höhere Naturwissenschaft zu
rechnen ist, im Schauen, direkten Erkennen der Wahrheit der von körperlichen
Fesseln und zeitlichen Schranken befreiten Seele verschwinden
jedoch, wie alle Erleuchteten seit Jahrtausenden übereinstimmend
berichten, diese »Täuschungen«. Von dieser hohen Warte der
Erkenntnis ist unsere materielle Welt nur als eine vorübergehende Illusion
zu betrachten. Für uns gewöhnlichen Menschen, die wir die Brille der
körperlichen und zeitlichen Anschauungsform nicht so ohne weiteres
ablegen können, ist diese Welt aber »real« zu nennen, so gut als Eis,
wenn auch nur vorübergehend, ein »fester Körper« ist. Aber sind nicht
alle Formen, die uns umgeben, dem Wechsel unterworfen? Nur die
Dauer ihrer scheinbaren Stabilität ist eine verschiedene! Vom Standpunkt
dieses ewigen Formenwechsels erkennen wir ohne hohe metaphysische
Spekulationen diese Welt als eine vergängliche. Trotz des
ewigen Wechsels, des konstanten Fließens aller Dinge, oder besser gesagt
: vielmehr eben durch dieses ewige »Stirb und Werde« erfüllt
diese materielle Welt ihren Zweck als Erziehungsmittel der Seele,
als Bildungsstätte unsterblicher Geister ganz gut. Hier kommen dieselben
jedenfalls zur Erkenntnis des Veränderlichen und des Ewigen.

Den größten Formenwechsel erzeugt aber unstreitig die ewig
schaffende Natur selbst. Wo immer im Weltall belebte Formen entstehen
, sind sicherlich »übersinnliche Kräfte« im Spiel und wir können
heute auch in der Biologie füglich von einer »Lebenskraft« im Sinne
der Metaphysik sprechen. Das Leben und seine Entstehung ist
uns noch immer ein Mysterium! Die schöpferische Urkraft offenbart
sich nicht nur im Genie, sondern bereits in der Amöbe. Und erst

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