Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
5.1911/12
Seite: 657
(PDF, 169 MB)
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leugneten, nun einen schlagenden Beweis geben zu können, und dies
war ein Trost in meinem Schmerze . . . Ich telephonierte an den
Direktor der »Piccolo«, damit er mir irgend einen Zeugen schickte zur
polizeilichen Aufnahme des Tatbestandes. Es kam ein junger Redakteur
und ich zeigte demselben meine medianimen AufSchreibungen; ich versicherte
ihm, daß die Prophezeiungen in Erfüllung gehen werden, und
bat ihn, mir beizustehen. Der junge Mann sah mich an, wie wenn ich
verrückt wäre. Ich ersuchte ihn die Ankunft meines Mannes und die
Eröffnung des Schrankes abzuwarten. Punkt 7 Uhr traf mein Mann
ein. Er fand uns alle in Aufregung und ich forderte ihn auf, den Kassaschrank
zu öffnen. Die Dokumente waren unberührt und der Schrank
enthielt unser ganzes Hab und Gut. Mein Mann zankte und nannte
mich eine exzentrische Person .... und der Herr war noch anwesend,
den ich als Zeugen des spiritistischen Falles herbeigerufen hatte! Ich
rannte nach meinem Heft, im Geiste scheltend: Wer bist du, der mich
so betrogen hat? Da schrieb meine Hand als Entgegnung: »L. D., und
du sage, daß du eine Närrin bist.«

L. D.! Luzifer, Dämon! so legte ich jetzt aus! .... und niemand
wird mir Glauben schenken können! Mein Mann nahm mir das
Heft weg — die Zimmermädchen baten mich unter Tränen, dieses
Spiel aufzugeben. Sie sagten, sie hätten viele Nächte nicht geschlafen,
da sie auf dem Gang Hin- und Hergehen gehört hätten, auch seien geschlossene
Fenster geöffnet worden und man habe fürchterliche Geräusche
vernommen. An jenem Abend zündete ich einen Olivenzweig
an und trug ihn unter Gebet durch das Haus als Beschwörung gegen
den Dämon. In der folgenden Nacht aber träumte ich von einem
Greis, der das Aussehen eines verwesten Leichnams hatte; er war
außerordentlich seltsam, afcer aristokratisch gekleidet und setzte sich
neben mich an eine gedeckte Tafel!

Die Menschen haben den Begriff Dämon aus der Welt geschafft,
da er ihnen Furcht einflößte, oder vielleicht aus Angst, ihn zu sehen;
aber ich bin jetzt sicher, daß, je mehr sie ihn verleugnen, desto mehr
sind sie das Opfer seiner Mystifikation und seiner Suggestionen. Das
mediumistische Schreiben ist, von seltenen Ausnahmefällen abgesehen
, fast immer das Werk eines Dämons. Die Empfindung der
Wahrheit existiert nür bei den sogenannten einfältigen Unwissenden,
d. h. bei jenen, welche der Einfluß unserer Wissenschaft nicht hinderte,
mit den Einflüsterungen der Natur in Berührung zu kommen.«

So weit Nella Doria Cambon. Hat die Erzählerin mit ihrer Schlußfolgerung
bezüglich des automatischen Schreibens Recht? Wir werden
dem interessanten Thema im nächsten Hefte näher treten.

(Fortsetzung folgt.)


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