Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
5.1911/12
Seite: 661
(PDF, 169 MB)
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Wir gingen in den Salon zurück. Versbach schien müde und abgespannt. Es
war Zeit, die Sitzung abzubrechen. Sehr nachdenklich und betroffen gingen wir
dann einzeln nach Hause. Niemand hatte das Bedürfnis, mit dem andern- über die
seltsamen Vorkommnisse zu sprechen. Es war sich jeder bewußt, wie wenig möglich
es ist, dort Theorien zu suchen, wo selbst die Tatsachen unfaßlich und rätselhaft
sind. (Neues Wiener Journal, 24. III. 1912.)

Zum Untergang der „Titanic". Der »Daily Mail« macht auf das seltsame
Zusammentreffen eines wirklichen Ereignisses mit dem Inhalte eines literarischen
Erzeugnisses aufmerksam. Vor vierzehn Jahren veröffentlichte Morgan Robertson
in Amerika einen Roman unter dem Titel »Futility«, in dem der Untergang eines
Riesendampfers »Titan« durch den Zusammenstoß mit einem Eisberg auf
der ersten Fahrt im April (!) erzählt wird, trotzdem die Erbauer sich
brüsteten, daß das Schiff unversenkbar und unzerstörbar sei.

Wir überlassen es jedermann, über diese Mitteilung zu denken, was ihm beliebt.
Für jene glücklichen Leute, die alles dem »blinden Zufall« zuschreiben, ist dieses seltsame
Zusammentreffen rasch und einfach erklärt. Mehr Schwierigkeiten wird es
schon dem Mathematiker kosten, die Wahrscheinlickeit zu berechnen, den Namen eines
Schiffes zu erraten, ferner zu erraten, daß dasselbe auf der ersten Fahrt im April
gerade durch einen Eisberg zu Grunde geht! — Es dürfte sich dabei wohl
zeigen, daß die Wahrscheinlichkeit, dies alles blind zu erraten, eine sehr geringe ist, so
gering vielleicht wie jene Wahrscheinlichkeit, wenn man die Prophezeiungen eines
Nostradamus mit Hilfe der »zufälligen Ereignisse« erklären wollte, was bekanntlich
Dr. Max Kemmerich versucht hat. Da aber dieser moderne Forscher gerade durch
solche Wahrscheinlichkeitsrechnungen es unternommen hat, erfolgreich zu beweisen,
daß es Prophezeiungen gibt, so ist es vielleicht nicht ganz verfehlt, obenerzähltes
»seltsame Zusammentreffen« eines literarischen Erzeugnisses mit einem wirklichen
Ereignis in die Klasse der unbewußten Prophezeiungen einzureihen.

Nach einem Newyorker Telegramm der »Berliner Zeitung am Mittag« (vom
18. April d. J.) ist mit der »Titanic« auch der berühmte blaue Hope-Diamant
untergegangen. Unsere verehrten Leser kennen zur Genüge die Geschichte
dieses Unglückssteines (Siehe Zentralblatt für Okkultismus, IV. Jahrgang, S. 629), so
daß wir dieselbe hier nicht nochmals zu wiederholen brauchen. Wir meldeten an
eben genanntem Orte, daß der vorletzte Besitzer dieses Unglückssteines, Herr Habile,
in einem Schiffsbruch bei Singapur sein Leben verlor, und man glaubte zuerst, daß
auch der »Hope-Diamant« damals mit untergegangen sei. Dem war aber nicht so»
Der Stein war in Frankreich geblieben, ging dann in den Besitz der Juweliersfirma
Castier über, die ihn an Mc. Lean verkaufte. Dieser Mc. Lean scheint mit dem
Amerikaner identisch zu sein, der sich auf der »Titanic« befand, um den Hope-Diamant
nach Amerika zu bringen. Nun ruht er, den Zeitungsnachrichten zufolge, samt seinem
Besitzer auf dem Grunde des atlantischen Ozeans. Der »Hope-Diamant« führt seinen
Namen nach einem seiner ehemaligen Besitzer, Lord Hope. Lord Hope, der durch
Selbstmord endete, erwarb im Jahre 1830 diesen Unglücksstein um 18000 Pfund St
Nach neueren Schätzungen repräsentierte er einen Wert von eineinhalb Millionen
Mark. Da der »Titanic« 3000 Meter unter dem Meeresspiegel liegt, so ist wohl jede
Hoffnung ausgeschlossen, daß der Hope-Diamant in absehbarer Zeit das Tageslicht
wieder erblickt. Seine verderbenbringende Rolle, die Kette der Tragödien, die sich
an seine jeweiligen Besitzer bis ins Jahr 1642 zurückverfolgen läßt scheint damit
beendet.

Photographie des Odlichtes. Du Prel hat in seiner „Magie als Naturwissenschaf
t", I. Teil, S. 43 und 44 (welches Werk soeben in zweiter Auflage
bei Max Altmann erschienen ist) als gründlicher Kenner der Reichenbachschen Od-
Lehre darauf hingewiesen, daß Freiherr von Reichenbach die Realität des Odlichtes


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