Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
5.1911/12
Seite: 664
(PDF, 169 MB)
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davon beweisen. Die andere Meinung ist, daß das Wetter ebenso bestimmt ehernen
Gesetzen unterliegt, wie irgendwelche anderen Himmelserscheinungen. Diese Gesetze
sind auffindbar und bestehen ihrer Natur nach in Wetterperioden. Es hat sich nun
gezeigt, daß die Wetterperioden zusammenfallen mit den Störungsperioden des Mondes
, dem Jahreslauf der Erde und den Perioden des Erdmagnetismus. Die Sonnenflecken
haben nichts mit dem Wetter zu tun. Auf Grund von sehr umfangreichen
Untersuchungen läßt sich nun voraussagen, daß den 28. und 29. März sich ausnahmsweise
starke Wetter Vorgänge abspielen werden: nach vorangegangener starker Erwärmung
werden äußerst kräftige Niederschläge stattfinden, mit gleichzeitiger und
folgender Abkühlung und Nachtfrösten. Der Ort dieser Vorgänge läßt sich nur mit
einer gewissen Wahrscheinlichkeit als Mitteldeutschland, von Schlesien über Sachsen
und Thüringen bis zum Rhein bestimmen.

Eine spiritistische Oper von Mascagni. Einer demnächst erscheinenden Schrift
über Mascagni entnimmt das „Giornale d'Italia" die „Enthüllung", daß der Komponist
der „Cavalleria rusticana" im Januar 1899 angefangen hatte, ein einaktiges Libretto
von Luigi Arnaldo Vassalo, der unter dem Namen Gandolin schreibt, in Musik zu
setzen. Das Sujet war durch und durch spiritistisch, und die Oper sollte denn auch
„Spiritismus" betitelt werden. Der Akt spielte in einem Salon des Schlosses des
Grafen von Valfreda, eines musikliebenden Spiritisten, der um sich Medien und Pfleger
mediumistischer Wissenschaften zu scharen pflegte, aber nur solche, die sein Vertrauen
erweckten. An dem Abend, an welchem das Stück spielte, weilten im Hause
des Grafen zum erstenmal Giorgio, ein Mann in den sog. besten Jahren, und seine
junge Frau Maria, ein Medium ersten Ranges. Die Experimente beginnen; der verdunkelte
Saal bevölkert sich mit tanzenden Flämmchen; dann sieht man im Hintergrunde
Schatten, darunter den hoheitsvollen Schatten des Komponisten Palestrina, der
sich unter einer himmlischen Musik offenbart. Es wird Licht gemacht, dann beginnt
ein zweites Medium zu „arbeiten", und es erscheint Beethoven, der sich an ein Harmonium
setzt und zu spielen beginnt. Zuletzt produziert sich Maria, Giorgios zweite
Frau. Zuerst sträubt sie sich gegen diese „Sitzung", aber ihr Gatte, der an Geistererscheinungen
nicht glaubt, feuert sie in spöttischer Weise an: er möchte auch einmal
sehen, was seine Frau als Medium zu leisten vermag. Bald darauf befindet sich
Maria in „Trance" und es erscheint eine wunderliebliche Frauengestalt, die kein Mensch
zu kennen scheint. Plötzlich hört man einen Schrei des Entsetzens. Giorgio ist es,
der da, wie außer sich, schreit: „Ich allein weiß, wer du bist; du bist Cecilia, mein
Opfer, und kommst nun, um Rache zu nehmen!" Aber der Schatten spricht: „Nein,
ich bringe nicht Rache, ich bringe Verzeihung. Du hast mich vergiftet, aber meine
Liebe ist größer als dein Verbrechen; ich ermahne dich nur, fortan fromme und
heilige Werke zu vollbringen, damit auch Gottes Verzeihung dir zuteil werde."
Spricht's und verschwindet. Es wird wieder Licht gemacht; Giorgio ist nicht zu beruhigen
. Er schildert seine Tat und seine Schuld, bis er schließlich, vom Wahnsinn
gepackt, laut aufschreit und als Leiche zu Boden sinkt, während die Anwesenden leise
beten und ihm den ewigen Frieden wünschen. Mascagni war ganz vernarrt in dieses
Libretto, später aber hat er es aufgegeben.

Eine Wunderheilung. Ein in Lille erscheinendes Blatt berichtet über eine angebliche
Wunderheilung, die auf den Einfluß Antons des Heilers, eines bei Jemeppe
wohnenden Wundermannes und Gesundbeters, zurückgeführt wird. In Caudry (französisches
Norddepartement), wo sich vor einiger Zeit eine etwa 300 Mitglieder
zählende Gruppe der Sekte Antons gebildet hat, lebte ein junges Mädchen, das von
Geburt an halbseitig gelähmt war und sich nur mit größter Mühe einige Schritte
fortschleppen konnte. Einige Frauen des Ortes brachten die Kranke kürzlich nach
Jemeppe zu Anton, von wo sie am Dienstag zurückkam, nachdem sie den Gebrauch
ihrer Glieder erlangt hatte. Ein Einwohner von Lille, der sich dieser Tage nach


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