Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
5.1911/12
Seite: 684
(PDF, 169 MB)
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— 684 —

»Was interessiert Sie am Spiritismus?« fragte er. »Sind Sie bewandert
in seinen Anschauungen und Formen?« — »Ich bin ein unbeschriebenes
Blatt und habe noch nie einer spiritistischen Sitzung beigewohnt
. Allerdings habe ich manches darüber gelesen. Was mich besonders
anzieht, ist die Frage der Unsterblichkeit der Seele, wofür der
Spiritismus Beweise beizubringen behauptet«. — »Das interessiert Sie
also?« — »Ich denke wohl, das muß jedermann interessieren«. — »So,
glauben Sie?« fragte er. »Oleichwohl ist es nicht der Fall. Merkwürdigerweise
interessieren sich gerade die am wenigsten dafür, die am meisten
Sinn dafür haben sollten. Die Frommen nämlich. Glauben Sie an die
Unsterblichkeit der Seele?« — »Wollteich einfach das bejahen, so wäre das
nicht ganz richtig«, sagte ich. »Ich glaube, daß die Monisten nicht recht
haben; ich denke, es ist etwas da, was man Seele nennen könnte. Ob
freilich eine individuelle Seele, die sich mit der irdischen Daseinsform in
geistigem Zusammenhange befindet, die sich erinnert und an den Vorkommnissen
unserer Welt hängt, das würde ich bezweifeln«. — »Und
doch bin ich vollständig überzeugt«, sagte Stead, »das heißt: ich weiß.
Kennen Sie die ,Briefe von Julia4?« — »Nein«, erwiederte ich. Erdrückte
auf einen Taster und dem erscheinenden Diener rief er zü: »Bringen Sie
ein Exemplar der ,Briefe von Julia* und die Schrift Julias Bureau'! Das
lesen Sie,« wandte er sich an mich, »dann besuchen Sie mich wieder
und teilen mir Ihre Eindrücke mit. Diese Schrift nämlich schrieb ich
unter dem Diktat einer verstorbenen Freundin, d. h. der verstorbenen
Freundin einer Freundin von mir, die sich meiner Vermittlung bediente.
Ich habe das ganz unbewußt geschrieben. Meine Feder folgte einem
mechanischen Drange, über den ich keine Macht hatte. Ich will Ihnen
etwas anderes erzählen: Ich hatte einen Sohn, einen einzigen Sohn. Er
starb mir vor zwei Jahren. Sie können sich denken/ was dieses für mich
bedeutete. Ich war untröstlich und dachte ans Sterben, Mein Lebensinhalt
war dahin. Ich hatte nur für meinen Sohn gearbeitet und in ihm
sah ich mich wieder aufleben. Es war ein Donnerschlag, der mich traf,

Zweitens: Den Kapitän dieses titanischen Schiffes nannte Stead in der Novelle,
um dem Freunde zu huldigen, der ihn zwei Jahre vorhergeführt hatte, Kapitän Smith,
und diesen machte er zum ersten Helden der Handlung.

Drittens; Der zweite Held der Handlung ist der Verfasser W. T. Stead selbst;
er befindet sich auf dem Schiffe zum zweiten Male unter Smiths Befehl und sie machen
zusammen die Ueberfahrt nach Amerika.

Und viertens: Auf dem Wege findet ein katastrophaler Zusammenstoß des
Schiffes mit einem Eisberg statt. Denn eben die Schilderung solcher katastrophaler
Möglichkeiten war der Zweck der Erzählung, die die Gefahr der Eisberge vor Augen
führen sollte. Man sprach damals schon viel von Steads stets in entfernten Visionen
sich bewegender Phantasie und lächelte über die Genauigkeit, mit welcher er seinen
eigenen und seines Freundes Tod bei der Katastrophe mit packender Lebendigkeit
schilderte. In der Novelle hatte er den damals vierzigjährigen Smith im Alter ungefähr
bis zu sechzig Jahren erhöht. Dann erzählte er, wie das Schiff im undurch-


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