Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
5.1911/12
Seite: 690
(PDF, 169 MB)
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Leben handeln würde. Aber es hat nicht lange gedauert, daß man junge
Leute in der Hypnose in ein höheres Lebensalter versetzt hat und sie
dann wie Greise zitterten usw.

In die Hypnose verfallen unter günstigen Umständen nahezu sämtliche
geistig gesunden Menschen. Bei Leuten, die nicht gleich die
Ueberzeugung erwecken, daß sie gut hypnotisieren können, fallen die
Versuche natürlich weniger günstig aus. Ein anderes Kapitel ist die
hypnotische Suggestion. Man hat gesehen, daß sich Leute in der Hypnose
eventuell sehr lächerlich machen und hypnotischen Aufträgen entsprechen
, welche, wenn sie wirklich ausgeführt würden, strafbar wären.

Man hat zum Beispiel bei hypnotischen Experimenten gefunden,
daß ein Hypnotisierter einen Revolver gegen eine andere Person, die
ihm bezeichnet wurde, losgedrückt hat. Allerdings haben solche Experimente
auch gezeigt, daß die Macht der Hynose keine unbegrenzte
ist, denn wenn man z. B. einem Hypnotisierten gesagt hat, er solle seinen
Freund erschießen, so hat er wohl den Versuch unternommen, hat es
aber nicht getan; sein Bewußtsein ist wach geworden und hat die Tat,
welche mit seiner Willenstendenz gar nicht übereinstimmte, gehemmt,
während er in einem anderen Falle, wo er aufgefordert wurde, jemanden
umzubringen, den er nicht gern gehabt hat, den Revolver losdrückte.

Hier muß ich aber hervorheben, daß doch ein sehr großer
Unterschied zwischen einem Experiment und einem Versuche,
wirklich eine strafbare Handlung in der Hypnose auszuführen,
besteht. Der Hypnotisierte hat eigentlich nur den Willen, alles zu tun,
um den Hypnotiseur zu befriedigen. Es sind z. B. in einem Saale zehn
Personen anwesend und der Hypnotiseur sagt dem Medium: Der Herr
Meier, das ist nämlich eine von diesen zehn Personen, ist jetzt nicht
mehr hier. Nun wird dieser Meier zur Tür geführt und dem Medium
wird gesagt, er solle hinausgehen. Das Medium geht bis zu der Tür,
dort steht der Meier und vor ihm bleibt der Hynotisierte stehen. Wenn
man ihn fragt: »Warum gehen Sie nicht hinaus?«, so sagt er: »Ich kann
nicht, es steht jemand dort.« Auf die Erwiederung: »Es steht niemand
dort,« sagt er dann: »Ich kann nicht gehen.« Wenn man dieses Experiment
aufklären will, so muß man sich sagen, der Hypnotisierte mußte
den Meier, den er laut hypnotischen Auftrags nicht sehen darf, erkennen;
er hat nur gesagt, er sieht ihn nicht, weil er eben den Wunsch hat, ihn
nicht zu sehen. Man sieht daraus, daß das Benehmen des Hypnotisierten
nicht so ohneweiters beweist, daß alle die Dinge, die er vorträgt, tatsächlich
in seinem Bewußtsein genau so vorhanden sind, wie er sie vorträgt
, sondern daß er nur die Tendenz hat, die Aufträge des Hypnotiseurs
genau zu befolgen. Je mehr sich diese Aufträge von seiner Willensrichtung
unterscheiden, ein desto größerer Widerstand tritt auf, und daraus
folgt, daß Dinge, die dem betreffenden Hypnotisierten sehr


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