Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
5.1911/12
Seite: 691
(PDF, 169 MB)
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widerlich sind oder gegen sein sittliches oder ästhetisches
Empfinden verstoßen, von ihm doch nicht ausgeführt werden.

Was die posthypnotische Suggestion anbelangt, so kann diese
weniger sicher beurteilt werden. Leute, welche leicht in die Hypnose
verfallen, sind vielfach posthypnotischen Suggestionen nicht zugänglich,
und nur manche bleiben nach dem Erwachen für kürzere oder längere
Zeit unter dem Einflüsse des Hynotiseuers und führen auch tatsächlich
nach Minuten, nach Stunden, aber auch nach Wochen,
Monaten oder auch erst nach Jahren die Aufträge aus. Charakteristisch
ist, das der Mann, der einen solchen posthypnotischen Auftrag
ausführt, zumeist nicht weiß, warum er das tut, sich sehr wundert
und sich sogar gegen seinen Einfall wehrt. Er entschließt sich
aber doch den Auftrag auszuführen, obwohl er oft ein Unsinn ist und
seiner eigenen Willensrichtung wiederspricht. Mit Rücksicht auf den
vorliegenden Fall ist jedenfalls festzuhalten, daß ein Mensch, der hypnotisiert
worden ist, die Tatsache, daß er hynotisiert worden ist, nicht vergißt
. Nur vergißt er sehr häufig, was in der Hypnose geschehen ist.

Die Wach Suggestion ist nichts anderes, als was man sehr häufig
als Wirkung eines guten Redners auf sein Publikum beobachtet, der
durch seine Gründe die Zuhörer überzeugt und in kurzer Zeit zu einer
gerade entgegengesetzten Anschauung bringt als sie früher hatten. Es
ist dies aber nichts, was mit einer Aenderung des Bewußtseinszustandes
verbunden wäre.

Präs.: Ist bisher ein einziger Fall einwandfrei festgestellt worden,
wo im posthypnotischen Zustande ein Verbrechen begangen wurde? —
Sachverständiger: Ein sicher erwiesener Fall der Ausführung eines
Verbrechens auf Grund einer posthypnotischen Suggestion ist nicht bekannt
Bei einem solchen Auftrage muß der Hypnotiseur übrigens auch die
kleinsten Details angeben. -— Präs.: Daher kommt es wahrscheinlich
auch, daß bisher kein solcher Fall bekannt gewesen ist, weil es da für
den Hypnotiseur unter Umständen sehr gefährlich werden kann. Ist es
möglich, daß dem Medium hypnotisiert wird, es soll vergessen, daß es
hypnotisiert worden ist? — Sachverständiger: Das kann ihm aufgetragen
werden, aber es ist dann eine Lücke in seinem Bewußtsein für
die Zeit der Hypnose vorhanden, und diese Lücke wird sich ein Mensch,
wenn er lange und genau nachdenkt, wieder ausfüllen. Aus dem Umstände
, daß er sich eben nicht erinnert, was in der Zeit vorgefallen ist,
schließt er, daß er in der Hypnose war.

Staatsanwalt: Der Angeklagte hat auch Angaben über seine Abstammung
von König Sobieski gemacht. — Sachverständiger: Das
sind Simulationen. — Verteidiger: Ist es richtig, daß selbst in der
Gelehrtenwelt Schulstreitigkeiten über die Formen der Hypnose bestehen ?
— Sachverständiger bejaht.

In der Fragestellung durch die Parteienvertreter sagt der Verteidiger:

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