Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
5.1911/12
Seite: 707
(PDF, 169 MB)
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und Verständigungspfad war angedeutet, wurde dringlichst der Prüfung
und öffentlichen Besprechung empfohlen. Nicht viel über dreißig Mitglieder
des gesamten deutschen Oeistesadels ließen sich bis heute genannte
Schrift kommen, um den in Vorschlag gebrachten Mittelpfad zu
prüfen. Und kaum ein Dutzend jener ließen sich bis jetzt zur Stellungnahme
zu den gemachten Vorschlägen herbei.

Ein weiteres: Ein über zwei Jahrzehnte in der Sozialreform tätiger
Kulturpraktiker faßte seine Erfahrungen und Einblicke in den sozialen
Gesundungsgang im Werke »Kultur am Scheidewege«*) zu einer die
sozialen Gegensätze zur Versöhnung führenden Politik des Gewissens
zusammen und versandte im Juni vorigen Jahres eine größere Anzahl
Exemplare an hervorragende Politiker, Parlamentarier, Regierende, Schriftleiter
und Reformgesellschaften. Ein winziger Prozentsatz dieser antwortete
und äußerte sich anerkennend. Doch behufs Herbeiführung
einer öffentlichen Besprechung der ins Feld geführten Politik des Gewissens
geschah seitens jener Kreise nichts. Mit Ausnahme jener Wenigen
nahmen unsere Wohlfahrtswächter mit großen Titeln und Gefolgschaften
von der Zusendung dieses Wohlfahrtsbeitrages eines durch die
verschiedensten sozialen Läuterungsfeuer gegangenen Reformpraktikers
überhaupt keinerlei Notiz.

Allerdings: Ihrem Ausgleichs- und Gewissenscharakter gemäß forderten
beide Schriftwerke von allen Parteien unbedingte Wahrhaftigkeit,
Selbstverleugnung, Rechtsstrenge, Selbsteinkehr, Entgegenkommen und
Opfer. Grund genug, um nahezu vom gesamten deutschen Geistesadel,
der nichts Höheres zu kennen scheint, als in Wahrheits- und Rechtsverschrobenheiten
zu schwelgen, sich für vollendet zu halten, nichts an sich
herankommen zu lassen, was Opfer kostet und die eigene Herrlichkeit
gefährdet, in Acht und Bann getan zu werden. So krankt denn unser
Volk am schwersten an seinen Großen, Tüchtigen und Guten,
die kein Gefühl mehr haben für die moralische Erbärmlichkeit,
die im Zertreten und Verdorrenlassen sie ins Unrecht setzender,
von ihnen Widerruf, Unterordnung und Opfer fordernder
Wahrheitserkenntnisse liegt.

*) Diese vortreffliche Schrift, sowie das früher genannte gleichfalls sehr gediegene
und lesenswerte Werk: »Zwischen Glauben und Wissen die goldene Mitte« (Preis des
erstgenannten Buches Mk. 3,—, des letztgenannten Mk. 1,50) sind durch den Verlag
Gustav Ferdinand Müller, Berlin S.-O. 26 zu beziehen. Verfasser derselben ist Herr
G. F. Müller. Wir benützen gern diese Gelegenheit, auf die großartige, selbstlose
literarische und praktische sozialpolitische Tätigkeit des Herrn G. F. Müller hinzuweisen
. Wenige Sozialreformer werden im deutschen Reiche zu finden sein, die sich,
was Ehrlichkeit des Strebens, Wahrheitsliebe, allseitige Belesenheit, sowie praktische
Lebenserfahrung, verbunden mit Opferwilligkeit im sozialen Wirken betrifft, mit Herrn
G. F. Müller messen können. Es ist uns leider Mangels an Raum unmöglich, die obengenannten
Schriften des Herrn G. F. Müller hier eingehend zu besprechen, können
dieselben aber allen Ernststrebendeo nur bestens empfehlen. (Die Schriftleitung.)

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