Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
6.1912/13
Seite: 346
(PDF, 158 MB)
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Regenwurm ist also das Licht in seiner Eigenschaft als Farbe übersinnlich
, für einen Fisch auch schon der musikalische Ton. Für die
meisten Menschen ist das Ultraviolett des Sonnenspektrums eine übersinnliche
Strahlung, nur unter ausnahmsweisen Bedingungen kann es als
lavendelgraue Farbe gesehen werden. — Schon hier bemerken wir die
individuellen Schwankungen in den Sinnesfähigkeiten. Sie bestehen aber
nicht nur fürs Auge, auch für das Ohr verschieben sich die Grenzen
der sinnlichen Wahrnehmungsfähigkeit sehr stark: als Ton wird von dem
einen noch eine Schwingungsfrequenz der Luft von 40 000 Perioden pro
Sekunde vernommen, während von einem anderen nichts mehr, was
32 000 Vibrationen übersteigt, gehört wird.

Ebenso verschwimmt die Grenze zwischen Licht und Wärme,
Schallschwingung und Druck u. s. f., — es gibt keine festen Marksteine
in der Sinnesempfindung.

Uns interessieren heute nicht so sehr solche Zwischengrenzen,
als vielmehr die Randgrenzen und das, was jenseits dieser Durchschnittsrandgrenzen
gelegen ist, — also das »übersinnliche« Gebiet im allgemeinen
gesprochen.

Der modernen Physik hat sich in den letzten drei Jahrzehnten ein
Gebiet eröffnet, das ganz außerordentlich fruchtbar zu werden verspricht,
— die unsichtbare Strahlung.

1887 baute Hertz seinen ersten »Oszillator«, mittels dessen er imstande
war, elektrische Wellen in konzentrischen Schichten auf beträchtliche
Distanz zu entsenden, wobei diese sog. »langen Hertzschen Wellen«
die unglaublichsten Hindernisse überwinden. Welche Rolle seitdem die
»drahtlose Elektrizität« spielt, ist bekannt; theoretisch ist es denkbar,
mit diesen unsichtbaren Wellen jede Entfernung zu überbrücken.

Sehr beliebt sind die Versuche mit Geißlerschen Fluoreszenzröhren.
Wenn man durch eine gasverdünnte Glasröhre einen elektrischen Hochstrom
oder Induktionsstrom schickt, so entwickelt sich in dieser Röhre
ein sehr schönes Lichtspiel, ein Glimmlicht, dessen Färbung je nach der
Natur des eingeschlossenen Gases variiert. Wird aber die Verdünnung
in der Röhre bis auf tyiooo mm Druck getrieben, so verliert sich dieses
Leuchten wieder und eine andere Erscheinung tritt an seine Stelle. Die
Röhre ist an allen ihren Wänden dunkel, nur an einem Fleck gegenüber
der Kathode (d. h. gegenüber der Austrittsstelie des Stromes) tritt ein
mattes, grünliches Leuchten auf, eine sogen. »Phosphoreszenz«. Diese
rührt davon her, daß von der Kathode unsichtbare Strahlen ausgesandt
werden (»Kathodenstrahlen«), die für unser Auge dunkel sind, aber
bei ihrem Auftreffen auf die Glaswandung der Röhre in eine andere
Licht- oder Strahlenart umgewandelt werden, die nun für unser Auge
als »Phosphoreszenz« sichtbar ist. An einem Bariumplatincyanürschirm
ist das Aufleuchten unter den Kathodenstrahlen besonders deutlich.
Gewöhnliches Glas phosphoresziert unter denselben Umständen grünlich,
Bleiglas bläulich, ein Rubin lebhaft rot, usw.


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