Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
6.1912/13
Seite: 680
(PDF, 158 MB)
Bibliographische Information
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6öö

Wir können allen, die sich vom geistigen Werdegang der Menschheitsfamilie
ein klares Bild machen wollen, die Anschaffung dieses Büchleins warm empfehlen.
Nicht nur die Tiefe der philosophischen Ausführungen und die Begründung der ethischen
Forderungen, sondern auch die Beantwortung der auftauchenden Fragen des
praktischen Lebens erregen unsere Bewunderung und verdienen allgemeine Beachtung
. Klarheit und Schärfe der Gedanken zeichnen das Werk aus, und wer sich
seiner Führung anvertraut, kommt sicher einen Schritt auf dem Wege der (geistigen)
Entwicklung vorwärts.

Die okkulten Erscheinungen und das Wunderbare um die Person Jesu. Mit einem
Anhang: Der Qlaube an die nach irdische Fortdauer, eine Studie
unter Berücksichtigung der Lehren des Monismus. Von W. Kuhaupt. Verlag der
Hallerschen Buchdruckerei, Aschersleben. 96 Seiten. Preis 1 Mk. 25 Pfg.

Der Verfasser tritt in dieser Schrift jener von dem Monismus eifrig unterstützten
, modernen Richtung entgegen, die den Glauben an das Wunderbare um die
Person Jesu als etwas Rückständiges, als einen legitimierten Aberglauben betrachtet.
Unter dem Okkulten versteht man bekanntlich die verborgenen Wirkungen des
menschlichen Seelenlebens in ihren mancherlei Gestalten und Erscheinungsformen.
Der Verfasser zieht Parallelen zwischen dem Wunderbaren und den okkulten Erscheinungen
, wie sie uns von einwandfreien/ ernsten Männern berichtet werden, und
kommt zu dem Schluß, daß wir an diesen bis zu einem gewissen Grade wertvolle
Erkenntnismaßstäbe für das, was uns wunderbar oder unnatürlich erscheint, gewinnen
können. Es entzieht sich natürlich unserer Beurteilung, wie weit diese Dinge
wirklich existieren. Wenn sie, wie der Verfasser darlegt, die Probe des wissenschaftlichen
Experiments bestanden haben, dann muß allerdings zugestanden werden,
daß sie in religiöser, oder richtiger gesagt, in theologischer Hinsicht einen nicht zu
unterschätzenden Erkenntniswert haben. Die christliche Religion an sich, die sich
auf den Glauben an Jesus, als den Heiland und Erlöser der Menschheit, gründet das
sei hier besonders hervorgehoben, wurzelt nicht in den sogenannten Wundern Christi.
Diese bilden, so sehr sie das Interesse der Gläubigen sowohl wie Ungläubigen von
jeher in Anspruch nahmen, nur eine nebensächliche Begleiterscheinung im Leben des
Herrn, der die Wundersucht der Menschen selbst geißelte» Aber selbst, wer den
Verfasser ablehnt, wird zugeben müssen, daß er seine Gegner mit scharfsinnigen
Waffen der Logik bekämpft und meisterhaft die bei den Gegnern so beliebte Waffe,
die Skepsis, handhabt. Seine an der Hand eines sorgfältig gewählten Tatsachenmaterials
gemachten Ausführungen zeigen, wie sehr berechtigt Skepsis ist auch
gegenüber den Gründen und Beweisführungen einer materialistischen Weltanschauung
, die doch in ihren fundamentalen Grundsätzen auch nur Hypothese ist und letzten
Endes eben auch blinden Glauben fordert. Der Ton des Buches ist durchweg
ruhig und sachlich und jeder Schwärmerei abhold. Anerkennung verdient, ja geradezu
herzerquickend ist der Freimut, womit der Verfasser an Fragen herantritt, um
die die meisten Menschen, Gläubige und Ungläubige, gern herumgehen, die man als
ein noli me tangere betrachtet. Der Anhang, der sich mit der Frage der nachirdischen
Fortdauer befaßt, ist s. Zt. als selbständiger Aufsatz in der Monatsschrift „Der
Türmer" erschienen und hat großen Beifall gefunden. Rosegger nannte diesen Aufsatz
in seinem „Heimgarten" „eine glänzende Arbeit". Kein ernster Leser
oder Leserin wird das Buch aus der Hand legen, ohne reiche Anregung empfangen
zu haben; es schlägt den Leser in den Bann und zwingt zum Nachdenken. Wir
können das Werkchen, dessen Verfasser übrigens einer der unsrigen ist; deshalb
nur aufs wärmste empfehlen. H. Gramm.


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