Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
7.1913/14
Seite: 31
(PDF, 170 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1913/0038
eine Erklärung dieser merkwürdigen Erscheinung, wenn auch eine solche,
die vielleicht auf manche Leser den Eindruck des Geschraubten macht.
Jedenfalls ist sie noch immer besser als die Annahme, daß die Seele des
Tigers auf den Jungen übergehe.

Nebenbei bemerkt redet der Okkultist bei Betrachtung des Tierreichs
überhaupt nicht von Einzelseelen, sondern von Gruppenseelen. Danach
wäre das in jedem Tier vorhandene Seelenwesen nicht wie beim Menschen
eine für sich bestehende individuelle Psyche, sondern alle Individuen
derselben Gattung, z. B. alle Tiger, besitzen zusammen eine gemeinsame
Gruppenseele. Näheres über den Begriff Gruppenseele ist in der
okkultistischen Literatur zu finden. Von den als kompetent geltenden
Forschern wird uns gesagt, daß die zu diesen tierischen Gruppenseelen
gehörigen Iche in der astralen Region anzutreffen wären. Ich betone,
so sagen die, denen in all diesen in das Uebersinnliche hineinragende
Fragen eine entscheidende Stimme zuerkannt wird.*)

Was die Jagd auf die giftige Cobra anlangt, deren Bissen in Indien jährlich
etwa 10000 Menschen zum Opfer fallen, so erscheint es beinahe unglaublich
, daß, wie hier berichtet wird, ein siebenjähriger Junge den Mut
findet, dieser gefährlichen Bestie ganz allein gegenüberzutrieten und den
Kampf mit ihr allein aufzunehmen; einen Kampf, bei dem es sich nicht
um physische Kraft, sondern um seelische Stärke handelt. Dazu gehört
wirklich ein Heroismus, der auf starken seelischen Untergründen ruhen
muß. Die Cobra unterliegt übrigens nicht bloß dem Blick des menschlichen
Auges, sondern auch den Klängen der höchst primitiven Musik,
die in Indien landesüblich ist, wie die Vorführungen dressierter
Schlangen dieser Art durch indische Gaukler beweisen. Die sogenannten
magischen Steine, die maif der Cobra aus der Kehle schneidet, dürften,
wenn sie wirklich die hier erwähnte Wunderkraft besitzen, vermutlich dori
vielfache Verwendung finden, wenn auch niemand sagen kann, worin
ihre Wirkung eigentlich besteht, mit Ausnahme vielleicht der Brahminen
der joshi - Kaste, wie Cheiro sicher behaupten wird. Die hier in
München lebende Witwe des verstorbenen Zoologen Professor Dr. Emil
Selenka, die ihren Gatten auf mehreren Indienfahrten begleitet hat, erfreut
sich, wie ich höre, des Besitzes eines solchen magischen Cobra-Steins.

Sehr kühn und gewagt klingt für unser an die Wundertaten des
Okkultisten wenig gewöhntes Ohr das, was Cheiro über die Beschwörungskünste
der Joshis vorbringt, wenn er davon redet, daß diese Leute
mit den Beherrschern höherer Welten, ja mit den Regenten der verschiedenen
Planeten in direkten Verkehr treten könnten, und daß es auch in
London Personen gäbe, die solche Künste mit Erfolg ausüben. Ob sich
da bei diesen Bemerkungen Cheiros auf den andächtigen Gesichtern
seiner Zuhörer und besonders auf dem würdevollen Antlitz des Vorsitzen-

*) Man vergesse dabei nicht, daß der Okkultismus keinen Anspruch au* Wissen-
s^chaftlichkeit im heutigen Sinn erhebt.


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