Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
7.1913/14
Seite: 40
(PDF, 170 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1913/0047
40 —

Drosera*) führt, mittels deren ich auch positive und negative Wirkungen
unterscheiden konnte.«

Die Pflanze selbst befand sich nach seinen Beobachtungen in einem
negativen Zustand. Um verschiedene Reizwirkungen an ihr auszuproben,
fertigte er sich Platinringelchen von 3 mm Durchmesser an, die er mit
einer bestimmten Polarität lud und den Drüsenhärchen seiner Drosera
auflegte.

Er beobachtete nun, daß die Pflanze im normalen Zustand nur
auf Ringelchen reagierte, welche positiv geladen waren (entweder
durch die »Spannkraft« in Lösungen, verdünnten Oasen u. s. w.), indem
sich die Fangfäden kontrahierten, wogegen negative Ringelchen
nur auf die Drosera im Reizzustande einwirkten (in einer Weise, die
der Autor leider nicht näher beschreibt). Die negative Polarität wurde
durch Oasverdichtungen gewonnen.

Die Naturkraft, welche Martin Ziegler neu entdeckt zu haben glaubte,
nannte er zunächst »Zoizität«, und zwar aus dem Gründe, weil sie zu
den Lebenserscheinungen in naher Beziehung stand. (Die »Zoizität«
entsprach der Odpositivität Reichenbachs, »Atonizität« dem negativen Od.)
Bald aber kam die Zeit, wo Ziegler mit dieser Terminologie in Konflikt

*) »Die Drosera oder der Sonnentau ist eine kleine, zierliche Pflanze unserer Torfmoore
mit rosettenförmig gestellten Blättern und kleinen weißen Blüten, die um einen
aus der Mitte der Rosette entspringenden Blütenschaft stehen. Die Blätter sind rundlich
(Dros, rotundifolia) oder länglich (Dr. longifolia, intermedia), dicht mit rötlichen
Drüsenhaaren besetzt. Diese Haare tragen Köpfchen, welche eine klebrige Flüssigkeit
aussondern, an denen kleine Insekten leicht hängen bleiben. Die Haare sind aber auch
reizbar, und ist ein solches Insekt an den Drüsen hängen geblieben, so krümmen
sich die meisten anderen Haare ebenfalls nach dieser Richtung hin, sodaß das Insekt
bald ganz von den Köpfchen der Drüsenhaare bedeckt und festgehalten ist. Nun werden
noch andere Stoffe ausgeschieden, Enzyme, welche die Fähigkeit besitzen, die in dem
Insekt enthaltenen Eiweißstoffe zu lösen, zu peptonisieren. Die gelösten Eiweißstoffe
werden dann durch besondere Organe (Saugzellen) aufgenommen und dem Körper
der Droserapflanze zugeführt.«---Der klebrige Stoff an den Drüsenhaaren

glitzert in der Sonne wie kleine, kristallklare Tröpfchen; die Insekten werden getäuscht
und vermuten Honig. Jedes Blatt besitzt gegen 200 Drüsenköpfchen. Die gefangenen
Insekten werden von ihrem klebrigen Saft überzogen und ersticken schließlich darin.
Der Tod erfolgt in wenigen Minuten. — »Spätestens nach einigen Tagen streckt sich
die Blattfläche wieder gerade, die Drüsenhaare richten sich allmählich wieder auf, und
zwischen ihnen sieht man als einzige Ueberreste von dem Insekt Stücke des Chitinpanzers
, während die ganzen Weichteile verzehrt, verschwunden sind« — durch die
scharfe, Eiweißkörper auflösende Flüssigkeit, welche jedes Blatt nach einem Fang ausscheidet
.

»Diese Beobachtungen lassen sich sehr leicht anstellen, da sich der Sonnentau ...
recht gut kultivieren läßt. Man muß nur darauf achten, daß er mit der ganzen Unterlage
von Torfmoos ausgehoben und feucht gehalten wird. Je heißer dabei die Sonne
auf ihn brennt, desto wohler fühlt er sich und desto rascher und energischer werden
die Reizbewegungen beim Insektenfang ausgelöst.«

(Nach Dr. W. Migula, »Pflanzenbiologie«; Sammlung Göschen 127.)


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