Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
7.1913/14
Seite: 56
(PDF, 170 MB)
Bibliographische Information
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1913/0063
noch jemand anders großen Wert darauf. K. hatte das 18. Jahr eben überschritten,
als ein guter Freund von ihm starb. Acht Tage nach dessen Tode ging der Hellseher
am Kirchhof vorbei und sah seinen Freund auf der Kirchhofmauer sitzen.
Der „Geist" rief ihn an, und er ging hin und sprach mit ihm. Dieses Gespräch war
der von Kapetz angegebene Grund folgender, nur in kurzen Umrissen geschilderter
, bis jetzt wohl unerklärter Vorgänge. Jeden Abend von 8—12 Uhr
verfiel der junge Mann in einen merkwürdigen (somnambulen?! Zustand, seine
Augen schlössen sich und er ging trotzdem, ohne irgendwie anzustoßen, nach dem
Kirchhofe, um dort, hin- und herlaufend, angebliche Gespräche mit den Verstorbenen
zu führen. Sehr oft wurde in dieser, sage und schreibe ein und einhalb Jahr
(18 Monate!) dauernden Besessenheitsperiode versucht, den, im Gegensatz zu den
meisten dortigen Dorfbewohnern, kaum mittelgroßen und schwächlichen Kapetz
festzuhalten; aber immer vergeblich. Die zwei stärksten Männer des Ortes, Hünen
von fast 2 Meter Größe und jeder 125 kg. schwer, nahmen den Hellseher in ihre
Mitte und hielten ihn fest, flogen aber im Moment wie ein Paar Schulbuben zur
Seite. Verschlossene Türen wurden auf wunderbare Weise zertrümmert. Von fern
und nah, auch aus Danzig, kamen Neugierige, darunter Gelehrte und Laien, aber kein
Mensch konnte das Geheimnis enträtseln. Öfters hob Kapetz in seinem Zustande
Lasten von 12 Zentnern, woran sonst 4 kräftige Männer zu tun hatten, um dieselben
nur zu lüften, mit Leichtigkeit hoch und warf sie weg. Manchmal wiederum fing
er an so schnell zu laufen, daß die ihn verfolgenden Reiter nicht folgen konnten
und umkehren mußten. K. „flog" nach Bericht eines Augenzeugen. Er bestieg auch
Dachfirste und machte auf der Spitze die halsbrecherischsten Künste! Vergeblich
war das Eingreifen der Polizei, vergeblich die Bemühungen der Ärzte und des evangelischen
Pfarrers! Bei den Begräbnissen war K. ständiger Gast und ließ sich nicht
halten die Pferde zu führen (immer mit geschlossenen Augen!); er sprach auch
dabei immer mit den Toten und machte von Zeit zu Zeit den Führer des Leichenwagens
darauf aufmerksam, sobald die Pferde stutzten (Tiere sind hellsehend!),
daß wieder dieser oder jener „Tote" vor den Pferden stände. Auf seinen Zuruf
gab der „Tote" dann wieder die Bahn frei. Manchmal vergruben seine Bekannten
Geldstücke im Sande und Kapetz fand dieselben nachher mit geschlossenen Augen,
gab auch an, wer dieselben vergraben hatte, und beschrieb die Münze. Bei der
ersten Musterung wurde der Hellseher seines Zustandes wegen ein Jahr vom Militärdienst
zurückgestellt. Dann wäre noch außer vielem anderen zu erwähnen, daß
Kapetz es in seinem Zustande vermied, über Kreuze, welche man mittelst Stöcken
auf den Boden gezeichnet hatte, zu schreiten. Die jungen Burschen spielten ihm
damit manchen Schabernack, und öfters mußte er, um nach dem Kirchhofe zu gelangen
, einen großen Umweg machen. In seiner Kammer führte er oft stundenlange
Gespräche mit Verstorbenen.

Endlich, nach Jahr und Tag, gelang es dem katholischen (!) Pfarrer aus
dem benachbarten Gemlitz, den Besessenen zu heilen, doch erfuhr niemand, auf
welche Weise. Genug, Kapetz war wieder vollkommen gesund, mußte Soldat werden
und verzog später nach Westfalen; weitere Nachrichten fehlen Th. S. in A.

Magische Wirkung der Gerüche. Jedermann wird aus eigener Erfahrung
wissen, daß der Duft eines bestimmten Parfüms ganze Situationen — und mögen sie
lange Jahre zurückliegen — wieder in der Erinnerung hervorzuzaubern imstande
ist. Daß aber Parfüms übernatürliche Kräfte innewohnen, hat erst eine Pariserin,
Madame Poirson, entdeckt, die dem Mitarbeiter eines englischen Blattes
einiges über ihre merkwürdige „Entdeckung" mitteilte: „Ich habe eine große
Klientel, die aus den distinguiertesten und schicksten Damen und Herren der Pariser
Gesellschaft besteht," erzählte die pikante, rotgefärbte Pariserin ihrem Besucher,
„und alle sind mit mir und meinen Ratschlägen, womit sie sich parfümieren sollen,


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