Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
7.1913/14
Seite: 68
(PDF, 170 MB)
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Nun wird vielleicht mancher Leser fragen: Der Buddhismus besteht
schon gegen dritthalbtausend Jahre und zählte im Laufe dieser Zeit viele
tausend Millionen Bekenner. Wie viele müßte es da nicht schon geben,
die den Dauergedanken nicht entließen und seit vielen Jahrhunderten
leben? Diesem Einwurf kann man nun mit dem Hinweise darauf begegnen
, daß der Buddhismus in seinem innersten Wesen »Erlösungslehre«
ist, aber in ganz anderem Sinne als das Christentum. Buddha lehrte die
Erlösung von diesem Leben durch Erlöschung. Wer also ein Meister
auf den 4 Machtgebieten geworden ist, der verlangt nicht nach Verlängerung
des Lebens, sondern nach dem höheren, höchsten, dem uns
Weltmenschen ganz und gar unbegreiflichen Nibbanam, und haftet weder
am Irdischen noch am Verlangen nach Dasein in reiner Form (was der
Christ etwa Himmel nennen würde), noch nach formlosem Dasein (was
der Theosoph das höchste Dewatschan nennt). Für den Buddhisten
ist jede Form des Daseins vergänglich, wesenlos und leidvoll. Daher
zeigte der Buddha, wie dieser Zustand beliebig zu verlängern wäre,
aber auch, was darüber hinaus liegt: »die Seligkeit Nirwanas.«*)

^Verkehr mit den Planetenbewohnern.

Von Robert Sigerus.

»Auf der kleinen, matterhellten
Erde nicht, die jetzt dich bannt,
In dem großen All der Welten
Ist des Menschen Vaterland.

Und die Wesenscharen alle,
Von des Abgrunds tiefstem Schlund
Bis zum höchsten Sonnenballe,
Eint ein grosser Geisterbund.«

So sang in dem schönen Gedicht »Aufruf« der idealgesinnte Adolf
Friedrich Graf von Schack, Mitglied der spanischen Akademie und
der bayerischen Akademie der Wissenschaften, Ehrendoktor der Universitäten
Leipzig und Tübingen usw. usw. Mag man obige Verse interpretieren
, wie man will, ein hohes, edles Streben, ein Streben hinaus

*) Auf die Gefahr hin, päpstlicher als der Papst zu sein, möchte ich Anando
verteidigen gegen den Vorwurf, den Buddho durch sein unzeitiges Schweigen um den
»Genuß« eines noch Jahrtausende währenden Daseins gebracht zu haben. Wer nur
einigermaßen den Buddhismus kennt, der weiß, daß da alles auf den Grundton der
4 heiligen Wahrheiten gestimmt ist, d. i. vom Leiden, seiner Ursache, Entstehung und
Aufhebung. Anando, der Jahrzehnte hindurch um den Buddho war und täglich von
ihm hörte, daß alles Leben Leiden sei und das höchste Ziel die Befreiung von diesem
Leiden bezw. Leben, dieser Anando hätte ganz gegen die Grundlagen seines Denkens
handeln müssen, wenn er dem Buddho gesagt hätte »verlängere dieses Leben, d. h*
Leiden bis ans Ende der Zeiten!« Wenn Leben für Buddho nur Leiden war, so wäre
die schier endlose Verlängerung des Daseins für den Buddho das allergrößte Opfer
gewesen und Anando müßte sich sagen, daß er dieses Opfer niemals fordern dürfe.
--Bei dieser Gelegenheit möchte ich noch auf eines hinweisen: Jeder Augenblick


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