Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
7.1913/14
Seite: 113
(PDF, 170 MB)
Bibliographische Information
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Spukes auf die Spur zu kommen, und nach wie vor ließen sich die lauten Klopftöne
vernehmen. Alle erdenklichen Mittel waren nun angewendet worden, und da
sie sich sämtlich als vergeblich erwiesen, so ließ man es ruhig darauf ankommen
und versuchte trotz des Qetöses sich der Nachtruhe hinzugeben. Das wirkte; denn
nun auf einmal verstummte das Lärmen. Am heiligen Abend aber und in der Sylvesternacht
erschollen die Laute von neuem, und dabei noch in so eigentümlicher
Art, daß wohl nicht der geringste Zweifel oblag, es wolle jemand seine Anwesenheit
dokumentieren und womöglich seine Gratulation zu den bevorstehenden Festen vorbringen
. Freunde rieten nun zum Exorzismus. Aber seit jener Zeit treiben die
unsichtbaren Wesen ihr Unheil schlimmer als je.

Der Traum des Waldarbeiters. Am 20. April 1913 stieg in Cassel der Luftballon
„Ilse" auf, der seitdem verschollen war. Offenbar ist dieser in ein Gewitter
geraten, von dem er zerstört wurde. Denn Ende April wurden die Überreste des verbrannten
Ballons sowie seines Führers, des Kaufmanns Franz Weyland aus Cassel,
vom Waldarbeiter Heldmann aufgefunden. Dieser ist in den Forsten bei Klein-
Almerode seit etwa vierzig Jahren tätig. Er erklärte, daß tatsächlich ein Traum,
den er" in der Sonntagnacht hatte, der Anlaß gewesen sei, daß er sich auf die Suche
nach dem Ballon „Ilse" begeben habe- Heldmann hat sich am Sonnabend abend,
dem 26. 4., von der Arbeit kommend, zur gewohnten Abendstunde zur Ruhe begeben
. Lange Zeit lag er schlaflos, bis er endlich den ersehnten Schlaf fand. Aber
schon nach kurzer Zeit (es war um die frühe Morgendämmerung) schreckte er aus
einem schweren Traum empor, vollkommen in Schweiß gebadet, und dachte lange
über den Traum nach, den er eben gehabt hatte. Allmählich wurde ihm dessen Bild
klar: Er sah den Ballon „Ilse" im Walddickicht liegen, der Führer war tot und der
Ballon verbrannt. Nun befaßte er sich mit dem Gedanken, was unter diesen Umständen
zu tun sei, und beschloss, sich sofort auf die Suche zu begeben. Er bat seine
Frau, ihm ein Frühstück zurecht zu machen und ging dann in den Wald. Immer
deutlicher trat nun das Bild vor seine Augen, das er im Traum, gesehen hatte.
Direkten Weges ging er auf den Kopf des Günthersberges zu, und dort fand er die
Reste des Ballons und den Führer genau in derselben Lage und an der gleichen
Stelle, wie der Traum es ihm gezeigt hatte. Heldmann steht auf dem Standpunkt,
daß zwischen diesem Traum und der Auffindung des Ballons ein Zusammenhang
besteht und daß gewissermaßen eine innere Stimme ihm gesagt habe, er
müsse im Walde nach dem Ballon „Ilse" suchen. Es ist allerdings in jenen Tagen
viel über den Ballon gesprochen worden und über die Möglichkeiten, unter denen
er verunglückt sein könnte. Zwischen diesen Erzählungen und seinem Traum besteht
aber wohl kein Zusammenhang. Jedenfalls steht Heldmann auf dem Standpunkt
, daß er den Ballon s o gefunden habe, wie es ihm im Traum erschienen sei.

Was die Linien in König Ferdinands Hand verkünden. Die Geschichte von
einer merkwürdigen Prophezeiung, die dem König Ferdinand von Bulgarien zuteil
geworden ist, wird jetzt in Paris erzählt. Der hervorragende Historiker Mancini,
der im vorigen Mai gestorben ist, besuchte vor einigen Jahren den bulgarischen
Hof, wo er der Gast des damaligen Fürsten Ferdinand war. Der Fürst, der
wußte, daß Mancini einen großen Ruf als Wahrsager aus der Hand besaß, ließ ihn
aus den Linien seiner Rechten die Zukunft lesen. „Ich sehe tiefe Trauer für Eure
Hoheit und für Bulgarien", so prophezeite damals Mancini. „In fünf oder sechs
Jahren von jetzt an sehe ich eine große Freude in Form einer Standeserhöhung, und
im Jahre 1912 die Verwirklichung eines Traumas, an die Eure Hoheit heute noch
kaum zu glauben wagen." „Und dann?" fragte Fürst Ferdinand. Der Wahrsager
zögerte. „Sagen Sie mir die Wahrheit," drängte der andere. „Das Glück
wechselt rasch," meinte nun Mancini, „Im Jahre 1913 — ich hoffe, daß ich
mich damit irre — lese ich eine Katastrophe für Bulgarien und für Sie selbst."

Zentralblatt für Okkultismus. VII. Jahrg. 8


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