Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
7.1913/14
Seite: 135
(PDF, 170 MB)
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sich dort länger, als zur raschen Reinigung nötig war, zu verweilen.
Diese Zelle hieß die Kammer des braunen Mönchs. Sie stieß mit
ihrer starken Mauer direkt an mein Zimmer, das im sogenannten Neubau
des Schlosses, der aber auch ein paar hundert Jahre zählte, lag und über
Eck an den alten eigentlichen Klosterflügel anstieß.

Niemand konnte denken, daß eine Verbindung zwischen den beiden
Gebäuden bestehen könne. Die dicken Quadern des alten Baues waren
meterdick, das neue Haus stark aus Ziegeln erbaut und mit Zinnen und
Turm gekrönt.

Ich ging an jenem Tage also ganz fröhlich zur Ruhe, hatte der
Wärterin eingeschärft, mich zu rufen, falls meine Anwesenheit nötig würde,
und löschte gegen 11 Uhr abends ganz ruhig meine Lampe.

Ich schlief auch, ermüdet wie ich von den letzten Nachtwachen war,
bald ein und war ganz erschrocken, als es plötzlich heftig an meine Tür
pochte. Ich machte schnell Licht, warf einen Morgenrock über und lief
hinaus. Draußen war alles still. Ich dachte, die Wärterin sei rasch wieder
hinabgelaufen, da sie unentbehrlich sein mochte, und eilte, die Lampe in der
Hand, über den breiten Flur und die alte, knarrende Holztreppe hinunter,
trat leise und behutsam in das Schlafzimmer meiner Tochter und des
Neugeborenen und fand sie fest schlafend. Auf dem Sofa aber lag ruhig
und tief schnarchend, halb angekleidet die Wärterin.

Das war mir denn doch etwas bunt, wer konnte mich aus dem
mir so nötigen ruhigen Schlaf gestört haben? Ich ging durch das
Treppenhaus und die Zimmer nach dem Schlafzimmer des Hausherrn,
hatte er sich etwa einen unangebrachten Scherz mit der Schwiegermutter
erlaubt? Aber seine verriegelte Tür und ein ruhiges Atmen hinter
derselben zeigten mir, daß ich falsche Fährte eingeschlagen hatte. So
stieg ich ärgerlich wieder in mein Zimmer hinauf, legte mich nieder, ließ
aber die Lampe brennen. Die Türe verriegelte ich und sah auch noch
in einen tiefen Wandschrank, der an der Seite, wo der Klosterbau an den
neuen Bau anstieß, lag. Auch hier hingen ganz friedlich meine Kleider
und Mäntel und gaben keinen Laut.

So beruhigte ich mich allmählich und löschte wieder die Lampe,
schlief auch ein, bis mich ein erneutes, sehr dringliches Klopfen wieder
aufschreckte. Ich zündete die Lampe wieder an, ersah auf der Uhr, daß
es etwa gegen halb zwei ging, und fragte ohne aufzustehn, wer da
sei. Keine Antwort, aber stärkeres Pochen und schlürfende Schritte
auf dem großen Hausflur.

Ich stand also getrost wieder auf, kleidete mich ganz ordentlich an,
denn um vier Uhr wurde es ja Tag auf dem Gutshofe, und die Nächte
im April waren ja schon kürzer. Als ich herauskam, wehte mir etwas
die Lampe aus, aber die großen Fenster des Flures zeigten hellen Mondschein
, der breit und weiß auf den Dielen lag. Ich horchte hinunter,
aber alles war still. Da fiel mir ein, drüben schlafen ja die Mägde, viel-


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