Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
7.1913/14
Seite: 143
(PDF, 170 MB)
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klärung des Namens und der Erscheinung voraus. »Spectra« ist zweifellos
abzuleiten von dem Wort »specio« (ich sehe), was dasselbe besagt
wie »video« (ich sehe), weil jene Gestalten meistens mit dem Gesicht
wahrgenommen werden. (Siehe G. J. Vossius: Etymolog, sub voce
specio, und Bekmann: de orig. linguae lat. p. m. 1074). Daher heißen
sie bisweilen auch »visiones« (Visionen), im Griechischen »(pdvraa/ia«
(wie Erasmus im 14. Kapitel Matthäi angibt*), im Deutschen »Gespenst,
Poltergeister«, weil sie häufiger mit Gepolter auftreten. Die Gespenster
aber sind da, um zu schrecken und zu schaden, gemäß ihrer höheren
(göttlichen) Vollmacht. Es sind bösartige Geister in den verschiedensten
Gestalten, teils sichtbar, teils unsichtbar und doch gegenwärtig, bald die
Menschen beunruhigend, bald die Gegenden unsicher machend. Natürlich
ist es an sich ganz klar, daß wir hier nicht zu sprechen haben über
jene »Visionen«, die bisweilen von Gott selbst den Gläubigen gezeigt
werden, entweder zum Tröste oder als gutes Omen oder zum Zwecke
einer Verkündigung. Von dieser Art können wir eine ganze Menge in
der Hl. Schrift nachweisen. (Siehe Apostelgesch. Kap. 12, V. 9; Kap. 16,
V. 9; Kap. 27, V. 23 usw.) Diesen aber kann, wenn man sich richtig
und genau ausdrücken will, weder der lateinische Name »spectra«,
noch der griechische »wdvzaqua«, noch der landläufige »Gespenst« beigelegt
werden.

§ 3. Wenngleich also jene Geister ein und desselben Ursprungs und
gleicher Natur und daher unter sich kaum von einander zu unterscheiden
sind, so pflegt man sie doch an vielen Stellen auch verschieden zu benennen
und dadurch auseinander zu halten, weil sie in Anbetracht der
Art und Weise ihres Auftretens doch wieder sehr vielfältig sind. So
werden, um nur die hauptsächlichsten zu verzeichnen, die Geister, die
in Häusern erscheinen: »lares« und »lemures-« »Hauß-Götter« und speziell
»Kobold« genannt; diejenigen, die an Gewässern (Flüssen) gesehen werden:
»nymphae«, »Nixe«, »Wasserfrauen« (vielleicht die »Sirenes«, »Nereides«
und »Naiades« der Alten!); die in der Luft hausen »fliegender Drache«,
allgemein: »Der Drache« (siehe Jes. Kap. 13, Vers 22); in den Wäldern
und an einsamen Orten: »Feld-Geister«, »Feld-Teuffel« (Jes. 34, 14.),
(bei den Alten Satyrn, Faune); auf den Bergen: »Berg-Götter« (hierher
gehört das berühmte Gespenst des Riesengebirges: der »Rübezahl«, über
den Joh. Prätorius in »Special. Comment.« berichtet); in den Bergwerken:
»Berg-Männigen« (siehe Kasp. Posner: de virunculis metallicis, Disp.
anno 1667 Jenae habita). Dieselben werden von Agricola (de animant.
subterran.) eingeteilt in harmlosere, die niemand verletzen, und grausamere,
die nicht selten den Bergleuten den Tod bringen, (siehe Joh. Prätorius:
Anthropodemo Plutonico p. m. 139). Bei den Juden war auch einst ein

*) Vers 26: . . . XiyovTEQ, ort (pavtaaßd eöt« xal änö roö <p6ßou ixpa^av. — ... und
sprachen: »Es ist ein Gespenst«, und schrieen vor Furcht. (Anm. d. Verf.)


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