Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
7.1913/14
Seite: 247
(PDF, 170 MB)
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ermordet, in einem Karren verborgen und mit Dünger bedeckt, um
ihn am nächsten Morgen aus der Stadt zu schaffen. Er solle sich
zum Tore begeben, ehe der Karren ankäme. Nun begab sich der
Ueberlebende früh an das Tor, und bald kam der Karren. Er fragte,
wer denn darin liege. Hierauf floh der Wirt und der Tote wurde gefunden
. Der Missetäter büßte schließlich sein Verbrechen.

11. Eine andere berühmte Geschichte hat sich in einer Epoche zugetragen
, die uns näher liegt. Sie wird erwähnt von Baronio (Annal-
Eccles.), Del Rio (Disqu. Mag. IL q. 26. Sect. 5), Menochio (Cent.
VI. Cap. 99) und Pignatelli (Nov. Consul. Canon, T. I.): Michele
Mercato, ein wegen seiner Herzensgüte, Gelehrsamkeit und seiner hohen
gesellschaftlichen Stellung, die er sich rechtschaffen und mühevoll aus
eigenen Kräften erworben hatte, erzählte das Phänomen ungefähr wie
folgt: Sein gleichnamiger Onkel hatte in großer Freundschaft mit Marsilio
Ficino, dem Platoniker, gelebt. Dies Band der Freundschaft war gefestigt
durch die Gleichheit der Neigungen und der Studien. Die beiden hatten
über viele Dinge gesprochen, so auch über die Unsterblichkeit der Seele
und über das zukünftige Leben. Wie es in unserem Unvermögen liegt,
Zweifel waren neben der Ueberzeugung einhergegangen, so zwar, daß
bei der Unmöglichkeit sie zu lösen man sich gegenseitig das Versprechen
gab, daß jener, der zuerst sterben würde, dem anderen erscheinen solle,
um, wenn es möglich wäre, ihm mitteilen, ob das andere Leben so oder
anders sei, wie sie meinten. Nun starb Marsilio, während Michele im
Auslande lebte und nicht einmal von der Krankheit des Freundes, geschweige
denn von dessen Ableben, etwas wußte. Eines Tages nun befand
sich Michele Mercato^ in seinem Studierzimmer, ganz vertieft in
seine Arbeit, als eine laute Stimme von der Straße her erscholl. Er erhob
sich und ging an das Fenster, das er öffnete. Nun erkannte er den
Freund, reitend auf einer weißen Stute, die schnell vorübereilte. Der
Reiter wendeteden Kopf und sagte: „Michele! Michele! Es ist wahr, was
wir disputierend festgestellt haben, unsere Seelen überleben
unserenTod und dauern ewig". Später wurde festgestellt, daß die Stunde
der Erscheinung und die Stunde des Todes genau übereinstimmten.

12. „Es ist mir unmöglich", sagt Anastadi, „hier nicht eine ähnliche
Geschichte folgen zu lassen, welche Schlichtegroll in seinem Nekrolog
auf das Jahr 1795 erzählt. Sie ist auch in du Preis berühmtem Buch:
„Der Tod, das Jenseits und das Leben im Jenseits" (Seite 99) aufgeführt:

Ein gewisser Klockenbring in Hannover verlor 1775 seinen Freund
Strube durch den Tod. Oft hatten sie über den Zustand nach dem
Tode Gespräche geführt und sich fest versprochen, daß der zuerst
Sterbende dem Ueberlebenden Nachricht geben sollte. Bald nach dem
Tode des Freundes träumte Klockenbring, er erhalte einen Brief von
Strube des Inhalts: „Lieber Klockenbring, es gibt wirklich ein Leben
nach dem Tode; die Art des Daseins ist aber ganz anders und besser, als


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