Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
7.1913/14
Seite: 273
(PDF, 170 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1913/0280
Untersuchungen war die Frage, warum die Kinder eines Elternpaares meist so verschieden
sind. Der erste Schritt zur Lösung des Problems war die Beobachtung,
daß Kinder mit einem Altersunterschied von sieben Jahren
einander ungemein häufig ähnlich sind, daß also anscheinend eine Tendenz
zur Wiederkehr desselben Typus in siebenjährigen Perioden besteht. Ich konstatierte
weiter, daß Kinder, welche einem Elternteil auffallend gleichen, zumeist aus
einem durch sieben teilbaren Lebenjahre, einem „Siebenjahre", dieses Elternteiles
stammen, zum Beispiel aus dem 21. Jahre der Mutter, dem 28t des, Vaters, daß also
der elterliche Typus sich im siebenjährigen Rhythmus erneuert. Es gibt dafür eine
Menge historischer Beispiele. So sind die Philosophen Fichte und Ii er bar t,
Ebenbilder der Mutter in jeder Hinsicht, in deren 21. Jahre geboren, der Dichter
B j ö r n s o n , seinem Vater zum Verwechseln ähnlich, in dessen 35. Jahre, Siegfried
Wagner im 56. Richards. Durch langwierige und umfassende Nachforschungen
bin ich schließlich zu meinem Vererbungsgesetz gelangt, das da lautet: Jeder
Mensch setzt die Ahnen fort, die ein Vielfaches von sieben
Jahren vor ihm geboren sind. Dieses Gesetz ist, wie nicht anders zu
erwarten, mancherlei Störungen und Modifikationn unterworfen, namentlich durch
die Bastardierungsgesetze und den sogenannten Dominanzwechsel, die bekannte
Tatsache, daß man sich auf einen andern Ahnen „auswachsen" kann. Trotzdem
ist seine Geltung in überraschend vielen Fällen nachzuweisen. Das Gesetz gilt,
wie schon aus seiner allgemeinen Formulierung folgt, auch für das Verhältnis zwischen
Kindern, Großeltern und ferneren Ahnen, erklärt also die Rückschläge.
So hat in einem Falle eine Mutter unter zehn Kindern kein einziges, das ihr gleicht,
aber zwei ihrer Enkel, von verschiedenen Töchtern, beide in ihrem 56. Jahre geboren
, sind die ganze Großmutter. Hektor B e r 1 i o z mit seiner ungemein charakteristischen
Gesichtsbildung war das Ebenbild des väterlichen Großvaters und in
dessen 56. Jahre geboren. Jakob Grimm hatte eine auffallende Ähnlichkeit mit
seinem väterlichen Urgroßvater und ist 112 = 16 X 7 Jahre nach ihm geboren.

Nach diesem Gesetz erfolgt auch die Synthese eines Menschen aus mehreren
Ahnen. Das schönste Beispiel hierfür ist Bismarck. Körperlich war er
nach seinem eigenen Zeugnis «einem väterlichen Urgroßvater nachgeraten, die geistige
Veranlagung, das diplomatische Genie, hatte er von der mütterlichen, der
bürgerlichen Seite, und zwar von seinem Großvater Mencken, dem Kabinettsrat
Friedrichs des Großen, dem nach dem Urteil eines Historikers zu größeren Leistungen
nur die physische Kraft fehlte. Diese kam nun bei Bismarck von der andern
Seite hinzu; eine außerordentlich glückliche Synthese von Kraft und Geist
könnte man ihn nennen. Was aber diesen Fall so hochbedeutsam macht, ist der
Umstand, daß die Ahnen, aus denen sich Bismarck zusammensetzt, der eine 119 =
17 X 7, der andere 63 = 9 X 7 Jahre vor ihm geboren sind und daß weiterhin von
seinen nächsten 14 Ahnen nur noch die Förstersfrau Boechel auf Selchow, von
der manche Biographen seine Vorliebe fürs Landleben herleiten, einen solchen Abstand
hat, nämlich 91 = 13X7 Jahre. Man hätte also auf Grund der Periodentheorie
voraussagen können, welche Ahnen sich am Aufbau Bismarcks beteiligen
werden.

Mit Hilfe der siebenjährigen Periode läßt sich auch das Problem der Krankheitsvererbung
einer Lösung zuführen. Die Siebenjahre sind nämlich diejenigen
, in welchen jemand wirklich sich fortpflanzt, sich fortsetzt, sich erneuert
, nicht seinen Großvater, seine Frau, seine Schwiegermutter und andre; sie
sind daher auch die Jahre, in welchen jemand seine Krankheitsanlagen als Bestandteil
seiner Gesamtpersönlichkeit weiter vererbt. Von den Kindern eines Tuberkulösen
werden die aus seinem 28. und 35. Jahre zum Beispiel mit größter Wahrscheinlichkeit
wieder tuberkulös, während umgekehrt, wenn etwa die Frau tuberkulös
und der Mann gesund ist, nur die Kinder aus suinem 28. und 35. Jahre Aus-


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