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Zentralblatt für Okkultismus.
= Monatsschrift =»
zur Erforschung der gesamten Geheimwissehschaften.
Schriftleiter: D. Georgievitz-Weitzer.
Erscheint Anfang jedes Monats. Abonnementspreis für Deutschland und Oesterreich-Ungarn
jährlich Mk. 8,—, für das Ausland Mk. 10,—.
Manuskripte und Zuschriften sind zu richten an den
Schriftleiter, D. Georgievitz-Weitzer in Graz,
Maigasse 27.
Zuschriften ohne beigelegte Retourmarke werden nach
Möglichkeit im Briefkasten beantwortet.
Die Sehriftleitung ist nur für die von ihr unterzeichneten
Artikel verantwortlich. Die einzelnen Verfasser
haben die in ihren Arbeiten niedergelegten Ansichten
selbst zu vertreten.
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als für den nächsten Jahrgang stillschweigend verlängert
.
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Alle Geldsendungen sind an die Verlagsbuchhandlung
von Max Altmann in Leipzig zu richten.
VII. Jahrgang.
Dezember 1913.
6. Heft.
Nachdruck aller Originalartikel verboten.
Periodenlehre und Okkultismus.
F. S.
Eine tiefere Beherrschung der verschiedenen Erkenntnisgebiete hat
mich — so sagt der Alchimist Edward Kelly — das eine gelehrt, daß
nichts älter, hervorragender und wünschenswerter ist als das Suchen nach
Wahrheit, und wer immer dies vernachlässigt, der muß sein ganzes Leben
im Schatten bleiben. Das Suchen nach Wahrheit muß immer zu Höherem
führen, ob wir nun im Reiche des Geistes, dem der Kraft oder dem des
Stoffes forschen. Wo immer und wie immer aber auch der menschliche
Intellekt forschen mag, er $ird nie die absolute Wahrheit, sondern immer
nur relative Wahrheiten — Wahrscheinlichkeiten — finden. Die absolute
Wahrheit ist nur in der Ursache aller Ursachen, im Absoluten, in der
Gottheit und ihren Manifestationen. Sie ist*) immer unsterblich, immer
seiend, allmächtig und allwissend — alles andere ist sterblich und unwirklich
. Für den reinen Intellekt gibt es in allen Zweigen menschlichen
Wissens nur eine Methode, um zur Erkenntnis zu gelangen, das ist vom
Bekannten auf das Unbekannte zu schließen.
Aus den Tatsachen werden durch Induktion die Gesetze abgeleitet,
denen sie unterliegen; durch weitere Abstraktionen und Verallgemeinerungen
entstehen die Prinzipien. »Les lois sont des fait generaux, mais les
principes sont des faits plus generaux encore,« so sagt J. Brieu in seiner
Studie »Essai sur la Methode en Astrologie.«
Da die Prinzipien nicht beobachtbar sind und durch keine weiteren
Tatsachen mehr aufgeklärt werden können, denn diese müßten über
ihnen stehen und bekannt sein, ist der Intellekt genötigt, sie als Axiome
oder Postulate zu betrachten.
Die deduktive Methode, die Brieu als ein »merveilleux instrument
*) Yogi Ramacharaka.
Zentralblatt für Okkultismus. VII. Jahrg. 21
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