Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
7.1913/14
Seite: 292
(PDF, 170 MB)
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Tatsache ist, gibt Strada — der leider zu wenig bekannte und gelesene
Verfasser des »Essai d'un Ultimum Organon« und der »Methode generale«,
folgende, für Okkultisten und möglicherweise auch für Materialisten annehmbare
Definition:

Le fait est une idee vivante dans la matiere et se realisant par eile.
Die Tatsachen selbst könnte man mit einem männlichen, schöpferischen,
oder wenn man will zeugenden Element vergleichen; die Mentalität des
Wahrnehmenden mit einem weiblichen, empfangenden und gebärenden
Element; und das, was nach allen Verstandesoperationen als Hypothese
geboren wird, mit dem Kinde beider. Die in der Mentalität von Männern
der Wissenschaft geborenen Hypothesen werden im allgemeinen von den
»Aufgeklärten« für richtig gehalten, oft mit Unrecht, häufiger mit Recht,
und letzteres trifft, wie ich glaube, bei der Periodenlehre zu.

Gegenüber den Hypothesen der Wissenschaft ist der »Aufgeklärte«
eben kein ungläubiger Thomas; es genügt ihm, daß die Männer der
Wissenschaft »getastet« haben.

Ganz anders ist das Verhalten des »Aufgeklärten« gegenüber den
auf Beobachtungen aufgebauten Hypothesen des Okkultismus, Da muß
er selbst tasten, mit seinen eigenen Gewichten wägen, selbst rechnen
und selbst münzen, um schließlich, wenn auch das einmal klappen
sollte, das Ganze als Sinnestäuschung zu erklären.

Zwischen Tatsachen, den einzigen Kriterien der relativen Wahrheit,
und den aus ihnen abgeleiteten Hypothesen und Theorien besteht ebensoviel
Identität, oder auch nur Aehnlichkeit, wie zwischen Vater und Kind,
aber immerhin eine auf die Natur begründete Beziehung. Ob die Anzahl
der von Swoboda an Tatsachen gemachten Beobachtungen und vollzogenen
mentalen Prozessen zahlreich genug ist, um zu Theorien zu gelangen, die
so erhärtet sind, daß auch nicht der geringste Zweifel daran bestehen
kann, vermag ich vom biologischen und psychologischen Standpunkte
aus als Laie nicht zu beurteilen.

Für meine Zwecke und zu meinen Vergleichungen kommen vorerst
die Beobachtungsfehler in Betracht, die sich bezüglich der zeitlichen
Wahrnehmung und Feststellung von Tatsachen naturgemäß auf allen
Gebieten ergeben müssen.

Die durch astronomische Beobachtungen festgesetzten Veränderungen
in den räumlichen Beziehungen der Elemente unseres Sonnensystems
sind sehr genau, auf Bruchteile von Sekunden genau, was für die
biologischen urid psychologischen Beobachtungen, bei denen man zufrieden
sein muß, wenn es auf ebensolche Bruchteile von Stunden oder
gar Tagen klappt, naturgemäß nicht der Fall sein kann. Es wird mir
daher bei jenen kosmischen Rhythmen, die sich von den durch Fließ
und Swoboda beobachteten biologischen und psychologischen Rhythmen
der Zeitdauer nach so wenig unterscheiden, daß sie für die Praxis als
gleichwertig erscheinen, die Behauptung gestattet sein, daß, theoretisch


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