Freiburger historische Bestände - digital

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Himmelreich, i h r nicht mehr; i h r müßt irren umher noch viel im Fin-
stern, doch hütet euch, hütet euch vor Mord, vor zwiefachem Mord,
wenn er aus Eigennutz, aus Selbstsucht, aus falscher Liebe zum Mann
geschieht Mutter bin ich einst gewesen, heilig sollten sie mir sein!
Was hab ich getan?! Ich habe gemordet sie. Sie sind zwar aufgehoben
gut, selig, doch was wird aus mir? Ich erscheine hier. Ich erscheine ja
nur selten, doch wo ich komme, ich finde kein Erbarmen. Man fürchtet
sich vor mir; die Leute sagen: es geht jetzt um im Schloß. Das Dokument
, du wirst es erfahren; doch sprich nicht viel darüber, die Zeit
ist aber noch nicht gekommen, wo ichs anvertrauen kann dir, doch ich
bitt dich, bete. Wenn du mal einst wirst hinübergegangen sein und
wenn du wirst haben Geschwister, Verwandte, mach es bei Zeiten da
aus: betet für die Dahingeschiedenen! Glaube nicht, du wanderst gleich
ins Himmelreich. So schnell gehts nicht. Wenn ich dir erzählen sollte,
wie lang ich schon wandre. Doch es scheint zu dämmern; man schickt
mich zu dir,*) du sollst haben ein gutes Herz, man nennt es auch eine
gute Seele, o bitte auch die Urnstehenden, daß sie für mich beten mögen.
Es grüßt euch eine Verirrte, noch sei euch gesagt: brecht nicht den Stab
über einen Mörder, ohne zu wissen, was getrieben ihn zur Tat. Wollt
ihr wissen, daß so etwas nur an Verzweiflung grenzen kann oder an
wahnsinnige Liebe, sowie bei mir! Urteilt nicht! Brecht nicht den Stab!
Seid lieb, betet und bittet für eine Verirrte! Gebe der Allmächtige, daß
ich bald erblickte das selige himmlische Licht, daß ich könnte eilen zu
meinen Söhnen. Ich habe gebüßt schon so viel und soll immer wieder
hingeführt werden zu Mördern, zu Menschen, die begehen schlechte Taten.
Und wollt ihr wissen: jeder, der da stirbt, muß noch einmal durchmachen
das, zu was er im Leben Hang gehabt, was zu seiner größten
Sünde gehört hat; er muß noch einmal durchwandern den Gang, doch
in anderer Art, nicht wie auf der Erde; nein, hier droben schauts anders
aus. Es ist auch eine große Welt, auch eingeteilt in Gruppen, und jede
Gruppe hat ihren Führer und diesem Führer müssen folgen wir, und so
gehts von Stufe zu Stufe; doch eh ich werde die Stufe erreicht haben,
wo ich bloß ein wenig Licht könnt sehen, wie glücklich wollt preisen
ich mich! Ich teile mit andern noch dies Los, und mit denen ichs teile,
sind welche von euch darunter. Sie kommen auch und schließen sich
mir an: ihr sollt aufnehmen ins Gebet die Verirrte; ob ihr sie kennt, ob
nicht, ist einerlei. Doch euer Gebet muß kommen von Herzen, muß
nicht bloß dahingesprochen sein. Müßt nicht glauben, die Bitte ist gesprochen
; heute legt ihr euch nieder und betet ihr für Verirrte nur mit
den Lippen, dann hats keinen Wert. Aus der Tiefe müßt ihr es holen,
namentlich für die weiße Dame. Grüß euch Gott! . . Mir ward so wohl
in eurer Mitte. Ich bin zwar nicht ganz unter euch. Ich bin eigentlich

*) Das Medium, Frau H., ist damit gemeint.