Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
7.1913/14
Seite: 309
(PDF, 170 MB)
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zur Zahlung an Dritte oder sich selbst durch Dritte anweisen lassen.
Dabei wurden Zinsen in Anrechnung gebracht. Die börsenmäßige Spekulation
betätigte sich in Boden und Grund, in Ex- und Importwerten,
in Getreide, Oel, Datteln, Wein, Vieh und Sklaven. Dabei zog man das
Eintreffen der Karawanen und Schiffe in Betracht. Gold und Silber war
zwar im Umlauf, gemünztes Geld gab es noch nicht. Aus dem Mangel
an Edelmetall verbunden mit der Unmöglichkeit, Zahlungen auf größere
Entfernungen in natura zu leisten, wurde das Auftreten von gewerbsmäßigen
Vermittlern begünstigt. Dieselben standen zuerst im Dienste
des Großkapitales, beherrschten jedoch später den Geldmarkt, indem sie
das Großkapital in ihre Dienste stellten.

Mit der Kultur übernahmen die semitischen Babylonier auch die
Gesetzgebung ihrer Vorgänger, und zwar in solchem Maße, daß der
Kodex Hammurabi ein codifiziertes Gewohnheitsrecht darstellt. In demselben
finden sich die Gesetze über Ankläger, Zeugen, Richter, über
Diebstahl, Einbruch, Raub, Militärisches, Lehnswesen, Feld, Garten, Haus,
anvertrautes Gut, Familie, Verletzungen, Haus- und Schiffbau, Miete,
Sklaven. Wie aus dem Vorhergehenden ersichtlich ist, war es eine bedeutende
Kultur, welche von den babylonischen Semiten übernommen,
und, nachdem diese aufgesogen war, von den Kanaanitern aufgenommen
wurde. Während dieser Umwandlung der Bevölkerung fanden zahlreiche
Kämpfe zwischen Norden und Süden statt; so lagen um 3000 v. Christus
die südbabylonischen Stadtkönige miteinander in steter Fehde, bis
einzelne mächtiger wurden und größere Reiche bildeten, während das
Suzeränitätsverhältnis der unterworfenen südbabylonischen Fürsten durch
den Namen »Patesi« bezeichnet wurde. Gleichzeitig findet sich das
große semitisch-babylonische Reich im Norden, dessen Blütezeit durch
die Regierung Sargens und Naram-Lins bezeichnet wird. Der Gegensatz
zwischen Nord und Süd dauert fort, bis endlich mit der ersten Dynastie
von Babylon die semitischen Babylonier verschwinden und der zweiten
semitischen Welt, den Kananaern, Platz machen. Von diesem Zeitpunkt
an beginnt der Niedergang der von den Sumerern begründeten semitischbabylonischen
Kultur, Handel und Verkehr zerfällt, durch die fortschreitende
Degenerierung und die Mischung mit degenerierten Stämmen
mußte die letzte Schicht, die kananäische, rasch verbraucht werden.

In Aegypten treffen wir den Stifter der ersten Dynastie, Menes, als
eine von der Sagenbildung besonders bevorzugte Figur. Er soll von
Thinis nach Memphis übersiedelt sein, die Buchstaben erfunden, Kämpfe
mit Libyern geführt haben usw. Die Sagen von Menes entsprechen
der Tatsache, daß die ägyptische Kultur gerade wie die babylonische
von Anfang an selbständig und entwickelt auftritt und im wesentlichen
gleiche Züge aufweist. Ebenso ist als sicher anzunehmen, daß die ausgedehnten
Handelsbeziehungen, welche zu Gudeas Zeit in Babylonien
bestanden, sicher schon von der vorsemitischen Rasse angebahnt wurden.


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