Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
7.1913/14
Seite: 364
(PDF, 170 MB)
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losen Daseins ringen müssen mit dem Naturelementen und mit feindlichen
Gewalten des Getieres, ja unserer Mitmenschen. Der Webstuhl
der grauen Sorge rührt sich im gleichen Gange mit dem unserer warmblütigen
Arbeit, immer neue Glückesziele steigen vor uns auf neben
halben Gewinnen, ungezählten Enttäuschungen oder gänzlichen Mißerfolgen
, während sogar die reichsten Ernten hinter der weit hinauslugenden
Hoffnung zurückstehen. Je Höheres wir ersehnen, desto gewisser
bleiben wir ja auch zurück hinter unseren Ansprüchen an uns selbst,
sogar dann noch, wenn das Gelingen uns mit einem gewissen Stolze
beglückt. Wann, ja wann einmal erfüllt uns die volle Zufriedenheit?

Ist sie unerreichbar, so gibt es doch Helden im großen Menschheitsheere
, Frauen wie Männer, welche im Einsätze und in Bewährung ihrer
Tatkraft und ihrer Gaben für ernste Ziele das Bewußtsein wahren
Glückes in Sieg und Niederlage kaum je verlieren und, wie tapfere
Führer auf die Krieger, so durch Mahnruf und Beispiel auf die Massen
wirken und einen und denselben in allen Seelen schlummernden und
sie alle aufrichtenden Freudenmut der Arbeit weit über die Erde verbreiten
. Gilt denn nicht der Lohn der Arbeit, indem er jedem einzelnen
den eigenen Lebensunterhalt sichert, allen übrigen Menschen, ihren unentbehrlichen
Bedürfnissen jeglicher Art und minder oder mehr an seiner
noch so geringen Stelle in Raum wie Zeit dem ununterbrochenen
Gange der Weltkultur ? Wohl! Aber dieser somit die Schranken des
Ich überschreitende Arbeitsdienst tritt er anderseits nicht überall in
eifrigen Wettbewerb und bald auch harten Zusammenstoß mit der
Schaffenstätigkeit unserer Mitmenschen und wird er nicht unvermeidlich
die Quelle von Hader mit ihnen, von Feindschaft und Haß ?
Während wir uns eifrigst verdient machen wollen um das allgemeine
Wohl, eilt uns auf Schritt und Tritt der Wetteifer anderer über den
Weg, die denselben Zwecken dienen wollen, und wir trachten sie zu
überflügeln. Unversehens werden wir dabei das Opfer von Verblendungen
. Dem immerdar geltenden Satze, daß » Irren menschlich ist,«
gibt der erwachende Ehrtrieb und Ehrgeiz noch weiteren Umfang. Denn
die ohnehin unübersteigbaren Schranken des endlichen Ich, das bei seiner
Unzulänglichkeit für die Rätsel des Unendlichen nicht einmal über die
endliche Welt mit ihren Bruchstücken irgendje ein vollendetes Wissen
besitzt, verengen sich noch mehr durch den Wahn des mit edelsten
Absichten oft unlösbar sich paarenden Selbstgefühles unter Verkennung
fremden Wertes. So verringern wir gerade ins Unbegrenzte hinausstrebend
zugleich wieder unseren Gesichtskreis, selbst wo wir ihn wirklich
erweitern unter der Gebieterschaft des Ich, das uns fesselt, wie den
ins Luftmeer enteilenden Ballon seine Seile; denn im selben Maße, wie
wir es lieben und nicht von ihm loskommen, werden wir seine Gefangenen
.

Dazu kommt, daß unser Ich in seiner Erkenntnis an das Weltbild


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