Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
7.1913/14
Seite: 396
(PDF, 170 MB)
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396

Briefkasten,

Anfragen, deren Beantwortung von allgemeinem
::: Interesse ist, werden hier erledigt :::

V i e t z (Brandenburg), 27. August 1913.
Sehr geehrter Herr Schriftleiter!

Als Abonnent des „Zentralblattes für Okkultismus" und auf Anregung des
Ihnen bekannten Herrn Prof. Dr. K r a 11 (Baden-Baden), mit dem ich im Briefwechsel
stehe, bin ich so frei, Ihnen zum eventuellen Abdruck einige von mir sdbst-
erlebte seelentelepathische Vorkommnisse streng tatsachengemäß zu berichten.

Am Sonntag, den 20. Februar 1910, abends zwischen 9 Uhr 30 und 9 Uhr
45 Minuten beim Glase Tee mich mit meiner Tante und einer Familienfreundin in
unserem Speisezimmer unterhaltend, ließ plötzlich die im offenstehenden Neben-
raume befindliche Standuhr einen einzelnen lauten Schlag ertönen. Dieser Umstand
berührte uns recht seltsam, indem diese Uhr, weil ihre dröhnenden Schläge uns
unleidlich gestört hatten, seit zirka 12 Jahren im Schlagwerk nicht mehr
aufgezogen worden war. Erklärlicherweise äußerten wir daher gegenseitig
unser Befremden über den eigentümlichen Vorfall.

Nachdem ich damals kurz vorher durch das mich beglückende Lesen spiritistischer
Literatur meinen früheren, materialistischen Grundsatz, derartige Dinge
stets als bedeutungslose Zufälligkeiten zu betrachten, in okkultem Sinne geändert
hatte, war ich geneigt, diesem jedenfalls sonderbaren Uhrschlage eine telepathische
Bedeutung zuzumessen. Ich sprach dies auch sogleich den beiden
Damen gegenüber aus; und wir drei waren nun gespannt, ob wohl ein auf diesen
Uhrschlag bezügliches Ereignis eintreten werde.

Am 28. Februar 1910 erhielt ich einen eigenhändig geschriebenen, vom 11. Februar
datierten Brief meines Bruders Paul aus Seattle, Washington, Nordamerika,
worin er mir u, a. sein völliges Wohlbefinden meldete. Freudigen Gefühles las ich
diese Zeilen, ahnungslos, daß zu der gleichen Zeit mein armer Bruder bereits drei
Tage in der kühlen Erde ruhte!

Sein am 22. Februar erfolgtes Hinscheiden wurde meiner in Redchenbrand bei
Chemnitz verheirateten Schwester Frau W. berichtet. Diese benachrichtigte mich
davon per Karte vom 8. März 1910, in der Sie zugleich bemerkte, daß sie während
der nun bekannt gewordenen Krankheitsperiode meines Bruders durch eine
schreckliche Herzensangst gepeinigt worden sei, so daß sie sich zu
ihrem Manne geäußert habe, es müsse jemand gestorben sein. Durch
diese Trauerbotschaft mich lebhaft des sonderbaren Uhrschlages vom 20. Februar
erinnernd, wünschte ich vom spiritistischen Standpunkte aus nunmehr festzustellen
, ob und in welcher Weise mein unglücklicher, sterbender Bruder zu derselben
Zeit, als hier die Uhr anschlug, also nach Seattlerscher astronomischer Zeit
gegen 9 Uhr 45 Minuten vormittags, etwa einen Zustand geoffenbart habe, der
sich mit dem erwähnten Uhrschlage in Beziehung bringen ließe. In meinem Beileidsbriefe
hierüber anfragend, antwortete mir meine verwitwete Schwägerin
unterm 3. Mai 1910 Folgendes: „Paul war inmitten bester Gesundheit am 15. Februar
, als er vier Tage nach Absendung seines an mich gerichteten letzten Briefes
(Poststempel 12. 2. 10) plötzlich an Lungenentzündung erkrankte. Am 20. Februar
früh wurde er bewußtlos und phantasierte vormittags fortgesetzt
von Deutschland und von mir, seinem Lieblingsbruder, wobei,
er u. a. die Worte vernehmen ließ: „Ja, Bruder Hans, jetzt sind wir
alle da!

Es ist also hierdurch unbezweifelbar die Gleichzeitigkeit dieser
mich geistig ansprechender Äußerungen mit dem Anschlagen der Standuhr fest-


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