Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
7.1913/14
Seite: 419
(PDF, 170 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1913/0426
419 —

»Obgleich ich hier als Repräsentant der orthodoxen Wissenschaft
ex cathedra spreche, so fühle ich doch keine Berechtigung, mit einer
Mitteilung zurückzuhalten, die sie mit dem Ergebnisse meiner dreißigjährigen
psychischen Forschung, welche mit der gewöhnlichen feindseligen
Voreingenommenheit begonnen worden war, bekannt machen soll.

Es ist hier nicht der Ort, auf Einzelheiten einzugehen oder Tatsachen
zu erörtern, die von der orthodoxen Wissenschaft verpönt sind, doch
bleibt zu bedenken, daß eine Aeußerung an solcher Stelle und von
diesem Stuhle keine ephemere Kundgebung ist, sondern etwas Bleibendes
bedeutet, das der kritischen Beurteilung jetzt noch ungeborner Generationen
anheimfällt, deren Wissen notwendigerweise vollständiger und
umfassender sein muß als das unsere. Ihr Präsident sollte daher nicht
durch die Fessel gebunden sein, welche die wissenschaftliche Rechtgläubigkeit
der Gegenwart schmiedet, noch durch Meinungen beengt
werden, welche zurzeit gerade beliebt sind.

Auf die Gefahr hin, den Unwillen meiner gegenwärtigen Hörer zu
erregen, muß ich, um meinen Mitarbeitern und mir selbst gerecht zu
werden, dessen ungeachtet zu Protokoll geben, daß Vorgänge, welche
man jetzt als okkult betrachtet, durch wissenschaftliche Methoden, wenn
sorgfältig und beharrlich angewandt, untersucht und geordnet werden
können, und muß sogar noch weiter gehen und — indem ich mich dabei
der möglichsten Kürze befleiße — die Erklärung abgeben, daß die also
untersuchten Tatsachen mich bereits überzeugt haben, daß Gedächtnis
und Liebe nicht auf die Verbindung mit Materie beschränkt sind, vermittels
welcher sie sich hier und jetzt allein kundgeben können, und
daß die Persönlichkeit den körperlichen Tod überdauert.

Das Beweismaterial genügt meines Erachtens, um festzustellen, daß
entkörperte, mit Intelligenz begabte Wesen unter gewissen Umständen
mit uns in Wechselbeziehungen kommen können und so mittelbar in
unseren wissenschaftlichen Gesichtskreis gelangen; und ferner, um zu
der Hoffnung zu berechtigen, daß sich uns über die Natur dieser, vermutlich
ätherischen Existenz mit der Zeit ein Verständnis eröffnet, sowie
über die Bedingungen, unter welchen die uns trennende Kluft überbrückt
werden könnte.

Eine Gesellschaft verantwortungsvoller Forscher ist eben jetzt an
der klippenreichen aber verheißungsvollen Küste eines neuen Kontinents
gelandet.« —

Anfangs seiner hochbedeutsamen Rede betont Sir Oliver Lodge,
daß die Stärke der Wissenschaft nicht in der Verneinung,
sondern in der Bejahung liege, und daß man inbezug auf jene die
äußerste Vorsicht möge walten lassen.

Wie sehr die offizielle Wissenschaft solche Winke von oben aus
der Sphäre der wirklichen Voraussetzungslosigkeit beherzigt, zeigte sich
wieder gelegentlich des Erscheinens des Werkes von Dr. Schrenck,

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