Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
7.1913/14
Seite: 449
(PDF, 170 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



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Briefkasten.

Anfragen, deren Beantwortung von allgemeinem
::: Interesse ist, werden hier erledigt :::

Praktischer Okkultismus. Vielleicht sind diese Zeilen für manchen „praktischen
Okkultisten" von Nutzen, nur deshalb entschließe ich mich zu deren Veröffentlichung
. Und nun zur Sache. Seit etwa einem Jahrzehnt wird die Welt mit
einer Unmenge guter, minder guter und leider auch schlechter Bücher und Anleitungen
zur Ausübung des „praktischen Okkultismus" nahezu überschwemmt. Es läßt
sich denken, daß infolgedessen viel herumexperimentiert wird. Was dabei Gutes
und Schlimmes herauskommt, entzieht sich unserer Feststellung. Daß man der
Menschheit jedoch nichts Hohes geben kann, ohne daß damit auch Unfug und Mißbrauch
getrieben wird, wird jeder einsichtige Kenner der menschlichen Natur bestätigen
. Wer aber hohe Kräfte mißbraucht, muß sich darauf gefaßt machen, daß ihm
dies in irgendeiner Form heimgezahlt werde. Nicht eher wird der Durchschnittsmensch
daran glauben, als bis er durch eigenen Schaden klug wird. Warnungen
haben da erfahrungsgemäß wenig Wert, also muß man die große Mehrzahl ihrem
Schicksal überlassen.

Es gibt aber auch gute, ehrenhafte und tüchtige Menschen, die durchaus nützliche
Mitglieder der menschlichen Gesellschaft sind und, nur von dem Wunsche beseelt
, eine höhere Stufe der Erkenntnis zu erreichen, sich mit praktischem Okkultismus
abgeben, dabei trotz aller Harmlosigkeit ihres Strebens aber mitunter in unangenehme
Situationen kommen können. Diesen sozusagen unschuldigen
Opfern eines höheren Erkenntnisdranges sollen wir, so gut wir es eben können,
zur Wiedererlangung ihres seelischen Gleichgewichtes verhelfen
. Dies ist auch der Hauptzweck der folgenden Zeilen,
die aus der Praxis für die Praxis geschrieben sind.

Zu mir kam ein Herr K. (langjähriger Abonnent des Zentralblattes und
anderer Fachorgane) und erzählte mir Folgendes: „Durch die Neugedankenlehre angeregt
, begann ich systematisch gewisse Atemübungen und Gedankenkonzentrationen
zu erproben und habe damit auch unzweifelhaft gute Erfolge zu verzeichnen
gehabt. Am besten gelang mir alles, wenn meine Absichten und Motive durchaus
selbstlose waren. (Dieser Herr ist vermöge seines Berufes zu reicher
sozialpolitischer Arbeit bestimmt, hat also oft Gelegenheit, zum allgemeinen Wohl
seine Kräfte einzusetzen. Niemand wird es ihm verübeln, wenn er nun dabei auch
bewußt mit höheren Kräften arbeitet.) Nach einiger Zeit mußte ich bemerken, daß
die Erweckung dieser okkulten Seelenkräfte doch auch für mich eine höchst unangenehme
Kehrseite zur Folge hatte. Jedesmal, wenn ich abends einschlafen wollte,
sah ich im Halbschlummer das Zimmer mit allerlei schrecklichen Phantomen erfüllt
Ich fuhr entsetzt auf, konnte lange nicht einschlafen und war begreiflicherweise
am nächsten Tag elend und abgespannt. Da wandte ich mich an Herrn Sch., der
in okkultistischen Dingen außerordentlich belesen ist und auch einige praktische Erfahrungen
darin zu besitzen scheint. Dem klagte ich also mein Leid. „Vielleicht
machen Sie sich nur zu wenig körperliche Bewegung, vielleicht sind Sie körperlich
geschwächt, und daher ist Ihr Nervensystem überreizt?" — war seine erste
Frage. Ich mußte dies verneinen. „Dann kann es sein, daß Sie zu viel Fleisch
essen?" Auch das konnte nicht die Ursache sein, denn ich lebe meist vegetarisch.
— „Also weiß ich nur eine Erklärung," sagte Herr Sch., „Sie haben etwas
vorzeitig die Grenzen zur übersinnlichen Welt überschritten
. Die unteren Regionen, die man dabei zuerst passiert,

Zentralblatt für Okkultismus. VII. Jahrg. 32


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