Freiburger historische Bestände - digital

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Sie täglich nur einen Tropfen auf 1 Glas Wasser. Dies genügt vollkommen zu
Ihrer Wiederherstellung." Der junge Mann tat, wie ihm geheißen, und in kurzer
Zeit war er vollständig geheilt. Vergeblich suchte er aber den alten Herrn, dieser
war wieder abgereist. Wer war dies nun? Nur ein geschickter Homöopath
oder ein Mann, der Arzneien „höherer Ordnung" besaß. Darüber mögen
sich unsere Leser selbst ein Urteil bilden.

Wenige Tage, nachdem Herr K. mich besucht hatte, kam ein Herr Z. zu mir.
Auch er klagte mir, daß er seit Jahren kurz vor dem Einschlafen durch Phantome
belästigt werde. Schwarze Schatten huschen durchs Zimmer. Oder er höre auch
manchmal Tritte, ohne eine Gestalt zu sehen. Die sichtbaren Wahrnehmungen
mache er merkwürdigerweise mit dem Rückenmark und mit dem Scheitel-
teil des Kopfes! Dann werde er wieder durch Schläge am Fußende des
Bettes am Einschlafen gehindert. Am stärksten seien diese unangenehmen, nerven-
kraftraubenden Erscheinungen von 11 bis 1 Uhr nachts.

Herr Z. glaubte, daß die Urheber dieser Spukphänomene entweder lebende
Personen seien, die ihm feindlich gesinnt sind, oder Abgeschiedene, die unversöhnt
mit ihm gestorben seien.

Ich gab ihm dieselben Übungen auf, die Herr Sch. Herrn K. verordnet hatte.
Schon nach einer Woche konnte mir Herr Z. berichten, daß er Ruhe habe. Es erschienen
ihm aber jene Abgeschiedenen im Traume und verkehrten mit ihm sehr
liebevoll, wie dies sonst auch in Träumen weniger der Fall war. Dies erinnerte
mich an einen ähnlichen Ratschlag, den Dr. Franz Hartmann irgendwo in
seinen „Lotusblüten" gab. Er empfahl als sehr nützliche okkulte Übung, vor dem
Schlafengehen allen seinen lebenden und verstorbenen Feinden vom Herzen zu verzeihen
und ihnen Gedanken der Liebe und des Wohlwollens zuzusenden.

Noch eine Geschichte will ich erzählen. Ich habe einen guten Freund in
Wien. Dieser junge, hochbegabte Mann studiert seit etwa einem Jahrzehnt mit
Feuereifer die okkulte Philosophie. Da traten vor einem Jahr bei ihm höchst bedenkliche
Symptome auf. Er hatte unter äußerst deprimierenden Gefühlen sehr zu
leiden, die sich bis zu Selbstmordgedanken steigerten. Auch er sah, wie
Herr Z., mit dem Rückenmark und mit dem oberen Teil seines
Kopfes allerlei Phantome tDämone etc.). Da riet ihm ein deutscher Okkultist,
der diese Belästigungen als natürliche Folgen seiner (wohl etwas zu raschen) spirituellen
Entwicklung darstellte, das Aussprechen des heiligen Wortes Aura (sprich
jedoch Oum!) oder der Formel „Licht im Ich". In kurzer Zeit war der junge
Mann von diesen höchst peinlichen Belästigungen und Zuständen befreit. Dieses
Wort „Aum" und die Formel „Licht im Ich" mußte er täglich öfters halblaut aussprechen
, und zwar dann, wenn er unter Gemütsdepressionen litt oder die Phantome
sah.

Weil wir gerade bei der Wirkung gewisser magischer Worte und Formeln
sind, so drängt es mich, noch einen Vorfall zu berichten, den mir der soeben
genannte gute Freund in Wien mitgeteilt hatte. Eine junge Frau war so unglücklich
verheiratet, daß sie den Entschluß faßte, freiwillig aus dem Leben zu scheiden.
Zu diesem Behufe verschaffte sie sich eine so große Dosis Opium, welche ausgetrunken
genügt, 6 Männer in das Jenseits zu befördern. In einem Zuge trank sie den
Giftbecher aus. Kaum damit fertig, hörte sie neben ihrem Ohr eine sehr energische
Stimme, welche ihr zwingend zurief: „Sprich rasch dreimal das Wort „A u m" aus."
Sie tat es mechanisch, schlief bald darauf ein und erwachte am anderen Tage ganz
gesund. Sie erzählte dann den ganzen Vorfall ihrem Hausarzt und nannte ihm die
Dosis Opium, die sie getrunken. Der wußte darauf nichts zu erwidern, als den Kopf
zu schütteln.

Wenn unsere verehrten Leser ähnliche Erlebnisse, wie die eben geschilderten
, zu berichten wissen, so sind diese freundlichst gebeten, dieselben mir zur Ver-

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