Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
7.1913/14
Seite: 490
(PDF, 170 MB)
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schehnis zwar kommen sieht, aber es nicht soweit durchschaut, daß er
ihm entrinnen könnte. Wir kommen darauf noch zurück.

Auf Orund der vorstehend genannten charakteristischen Momente
erhebt E. Bozzano die Frage, ob nicht der Schluß erlaubtsei, daß wenigstens
für einen Teil dieser Phänomene sich ein absichtsvolles Element manifestiert
. Ob diese Absichtlichkeit dem Unbewußtsein oder einer äußerlichen
Quelle zugeschrieben werden muß, soll vorerst nicht untersucht werden.
Mrs. Sidgwick und andere Forscher lassen den Schluß nicht zu und
neigen mehr zu der Ansicht hin, daß die Phänomene der Kraft eines
blinden Automatismus des Unbewußtseins zuzuschreiben sind, das
keinen besonderen Zweck verfolgt. Allein die Tatsachen haben sich
seit den Tagen der Mrs. Sidgwick (1888) doch in einer Weise gehäuft,
daß man heute wohl einen Schritt weiter wagen darf.

Gewiß sind viele Episoden zu verzeichnen, in welchen das Phänomen
zwecklos und unbedeutend erscheint, allein, sagt E. Bozzano, »man kann und
darf eine Menge anderer Fälle nicht vergessen, in welchen die Absichtlichkeit
und sehr oft auch die Nützlichkeit deutlich und sicher hervortreten,
und da Tatsachen eben Tatsachen sind und nicht geleugnet werden
können, so muß man wohl den Schluß ziehen, daß die Absichtlichkeit
und die Nützlichkeit in einer gewissen Anzahl gezeigt und erwiesen
sind. Da diese Fälle aber die Mehrzahl der Phänomene bilden, so
folgt daraus, daß die Fälle, welche zwecklos erscheinen, als Ausnahmen
von der Regel zu betrachten sind, deren Ursache man erforschen muß,
um möglicherweise ihr Verhältnis zu den anderen Fällen festzustellen
und einen Versuch zu machen, sie mit den letzteren in Einklang zu
bringen.« Schließlich erwähnt E. Bozzano die Eigentümlichkeit, daß
öfter die Voraussagungen, besonders bei den hellsehenden Somnambulen,
den Pythonissen etc. viel Falsches enthalten. Es kann vorkommen,
daß in derselben Sitzung die Somnambule die Vision zukünftiger Ereignisse
hat und so genau beschreibt, daß man später bei Eintritt des
Vorfalles erstaunt ist über die Uebereinstimmung selbst in unbedeutenden
Einzelheiten und daß dieselbe Somnambule darauf Visionen beschreibt,
welche sich später als größtenteils phantastisch herausstellen. Die
Sache ist übrigens erklärlich, wie der berühmte Somnambule Alexis Didier
gezeigt hat. Derselbe weist unter anderem auf die vielen verwirrenden
Einflüsse hin, welchen der Seher in seinem Zustande unterworfen ist.
Die eigenen in den somnambulen Schlaf aus dem Wachzustand hinübergenommenen
Gedanken und Vorstellungen, die »cohorte illusoire« der
Träume, oftmals auch die heftigen, in Gedanken ausgesprochenen
Wünsche und Erwartungen der Anwesenden, der Rapport mit wenig
Sympathischen, die Erklärungen der Skeptischen, all' das sind Faktoren,
die wohl geeignet sind, auf die Visionen nachteilig einzuwirken, die
Bilder zu verwirren und zu entstellen, Wahres und Falsches zu vermengen
.

* *
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