Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
7.1913/14
Seite: 503
(PDF, 170 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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nur, die mechanischen Widerstände auf ein Minimum herabzudrücken. Sonst tut es
ein gewöhnlicher Bleistift auch. Wo aber keine mediumistischen Eigenschaften,
Veranlagungen oder Kräfte vorhanden sind, da schweigt auch das Skrip-
t o s k o p, wie dies eben bei Ihren Experimenten mit Ihren zwei Freunden der Fall
war. Ob solche Experimente nachteilig sind? Das kommt ganz darauf an, wie
man sie betreibt. Sich allzusehr unbekannten Einflüssen hinzugeben, ist sicherlich
nicht ratsam. Der Mensch läuft dann Gefahr, ein Spielball fremder Kräfte zu
werden, statt seine eigene Individualität zu entwickeln. Ja, wenn man sehen
könnte, wer das Skriptoskop in Wahrheit bewegt, dann wäre es etwas anderes;
aber so wissen wir nie recht, wer am anderen Ende der Linie sitzt.
Und darin besteht eben die Gefahr solcher Kundgebungen. Wenn Sie selbst mit
dem Skriptoskop längere Zeit experimentiert haben, werden Sie wohl herausfinden
, daß die „Jenseitigen" auch nicht allwissend sind oder nicht alles sagen dürfen,
was wir gerne wissen möchten. Sehr oft aber wird man von diesen „unbekannten
Intelligenzen", die sich oft die hochtönendsten Namen beilegen, erbärmlich
angelogen, was schon Paracelsus wußte, der auch eindringlichst davor gewarnt
hat, diesen „Geistern" — es müssen eben nicht immer Verstorbene sein — allzuviel
Vertrauen zu schenken. Zudem ist es viel leichter, solch eine Verbindung
mit der „Geisterwelt" anzuknüpfen, als sie wieder
zu lösen.

II. „Eine Kusine von mir scheint die Gabe der Vorausschau zu besitzen.
Voriges Jahr ging sie zu einein Onkel zu Besuch. Sie befand sich dort einige
Augenblicke allein. Da verwandelte sich vor ihren (geistigen?) Augen plötzlich
das Zimmer in ein Trauergemach. Sie sah einen Sarg mit Leiche, Leichentuch,
Kerzen und Kruzifix usw. Einige Monate danach starb der Onkel wirklich. Und
als sie zur Beerdigung hinkam, erschrak sie nicht wenig, denn sie erkannte nun, daß
das vor Monaten geschaute Gesicht bis in die kleinsten Details dem
jetzigen Trauergemach entsprach. Dieser Fall ereignete sich auch beim Besuch
einer Tante, die bald nachher starb. Das Trauerzimmer war so hergerichtet, wie
es meine Kusine geschaut hatte. — Ließe sich nun diese oder auch andere okkulte
Fähigkeiten bei ihr entwickeln und wie?"

Antwort des Schriftleiters: Diese Dame hat offenbar die Gabe des
zweiten Gesichtes, eine Gabe, die, wie mir einige andere Damen, welche dieselbe
gleichfalls besitzen, mitteilten, keineswegs angenehm ist. Wozu dann
derartiges künstlich verstärken? Jedoch ist es sehr wahrscheinlich, daß sich
Ihre Kusine durch gewisse Übungen zur Hellseherin oder Kristallseherin entwickeln
könnte. Dazu finden Sie Anleitungen genug in der modernen okkultistischen Literatur
. Aber auch da heißt es, vorsichtig sein. Derlei Übungen werden häufig übertrieben
. Das rächt sich dann bitter durch Erschöpfungszustände und andere Krankheiten
.

III. „Die Frau eines meiner Freunde hatte auch sonderbare Erlebnisse. So
erwachte sie kürzlich gegen sieben Uhr morgens sehr aufgeregt und in Schweiß
gebadet und erzählte ihrem Manne, daß ihr Vater soeben gestorben sei. Sie sei
dort gewesen und hätte ihn sterben sehen! Dies wollte ihr Mann nicht glauben,
denn der Vater war stets gesund gewesen. Bereits um 8 Uhr aber berichtete eine
Depesche den um 7 Uhr erfolgten Tod ihres Vaters. Die Nacht nach der Beerdigung
wachte die Frau plötzlich auf und hörte, wie die Türen des Hauses, zuerst die
Haustür, dann die Tür des Wohnzimmers und zuletzt die Tür des Schlafzimmers,
aufgingen und sich wieder mit dem jeder Tür charakteristischen Geräusche schlössen
, obwohl sämtliche Türen vorher geschlossen und verriegelt worden waren. Da
weckte sie ihren Mann; der aber wollte nicht erwachen und schlief weiter. Die
Frau fürchtete sich sehr und kroch unter die Bettdecke. Am Morgen erzählte sie
ihrem Manne, daß ihr Vater heute Nacht ciagewesen sei. Die Türen


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