Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
7.1913/14
Seite: 526
(PDF, 170 MB)
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erdigt würde; es war jener von Montparnasse, in ihrer Nachbarschaft
gelegen, wo mehrere ihrer nahen Verwandten begraben waren und einer
von ihnen ein Familiengrab besaß. Nach ihrem Tode wurde auch von
diesem Friedhof als Beerdigungsstätte gesprochen, allein es ergab Schwierigkeiten
. Mlle. C. starb ohne Vermögen, und schliesslich begrub man sie
im Friedhof von Bagneux. »Wenige Friedhöfe aber«, erzählt Dr. Babbillon,
»machen so den Eindruck von ungeheurer Ausdehnung, wie dieser. Als
ich an der von der Friedhofverwaltung bestimmten Stelle ankam, war
ich überrascht zu finden, daß das Grab ganz am Ende des Friedhofes
gewählt war, nahe dem Westausgang, wo das Haus des Wächters stand.«

Von den sieben Beispielen, welche Sig. Bozzano in dieser Gruppe
gibt, sei noch folgendes erwähnt, das den Tod des berühmten Malers
Segantini betrifft. Die Witwe des Künstlers schreibt unterm 7. Mai
1900 aus Maloja an den Schriftleiter der »Revue d' Etudes Psychiques«,
M. De Vesme, wie folgt: »Lieber Herr De Vesme! Jetzt, da alles still
ist und ich mich etwas ruhiger fühle, berichte ich Ihnen ein Geschehnis,
das mein Gatte wenige Tage vor seinem Tode erlebt hat.

Segantini war ein großer Verehrer Ihrer Lehren und ein glühender
Verteidiger Ihrer Ideen. Er glaubte, daß die spiritistischen Doktrinen die
Wahrheit der Zukunft sein müssen. »O, wenn Sie ihn vom Spiritismus
sprechen gehört hätten! Ich, ach, ich bestritt seinen Glauben; es ist mir jetzt
leid, ihn nicht gehört und nicht an seinen Ideen teilgenommen zu haben,
aber was wollen Sie ? Ich glaubte nicht nur so kurz mit diesem edlen
Manne, der sich für alles interessierte, leben zu dürfen.

Am letzten Montag, den er in Maloja verbrachte, legte er sich in
seinem Atelier über mehrere Stühle, um sich auszuruhen. Ich spielte
draußen mit unseren Kindern. Als ich eintrat, glaubte ich, daß er schliefe,
und ich sagte: »Ich bedaure dich geweckt zu haben, du hattest Schlaf so
notwendig!« Er antwortete: »Nein, meine Liebe, du tatest ganz recht, daß
du eintratest; denke dir, ich träumte — und glaube mir, ich träumte
mit offenen Augen, des bin ich sicher — ich läge in dem Sarge, den man
aus dieser Hütte trägt (und er zeigte mit dem Finger auf das Bild »La
Mort«*). Eine von den Frauen, die herumstehen, warst du und ich sah
dich weinen.«

Ich sagte ihm natürlich, daß er geschlafen und geträumt habe. Allein
er blieb darauf stehen, daß er wach gewesen und alles mit offenen Augen

*) Segantini hatte für die Ausstellung in Paris ein Triptrychon gemalt: „La
Nature, La Vie et La Mort«. »La Mort« zeigte eine Hochgebirgslandschaft des
Engadin, nämlich Schalberg; zur rechten ist eine Hütte, aus welcher man eben einen
Sarg trägt; Frauen stehen dabei, die weinen. (Das Bild ist in der Monographie über
Segantini — Velhagen und Klasing — enthalten.)

Der Künstler malte dies Bild auf dem Schalberg, als ihn plötzlich ein Unwohlsein
befiel; er wurde in dieselbe Hütte getragen, welche auf dem Bilde dargestellt ist,
und starb dort nach einigen Tagen. Erst im Sarge kam er wieder in sein geliebtes
Maloja zurück. P.


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