Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
7.1913/14
Seite: 531
(PDF, 170 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1913/0538
— 531

Der Verfasser, Waldemar von Wasielewsky, wurde im Frühjahr 1912
durch Gespräche mit einem Bekannten und durch einschlägige Lektüre
zu dem Wunsche veranlaßt, persönliche Erfahrungen über Telepathie,
Hellsehen usw. zu gewinnen. Da er das Glück hatte, in dem Kreise
seiner Bekanntschaft »eine für die fraglichen Erscheinungen begabte
Persönlichkeit« zu finden, so war er bald in der Lage, die erforderlichen
Versuche anzustellen. Mit der betreffenden Persönlichkeit, einem Fräulein
v. B., das v. Wasielewsky als eine »sehr intelligente Dame« bezeichnet,
wurden durch ihn vor allem Versuche hinsichtlich des automatischen
Schreibens gemacht, und zwar in erfolgreicher Weise. Dann kamen einige
»Erstlingsversuche auf telepathischem Gebiet« an die Reihe. Auch hier
überstiegen die Erfolge schnell die Erwartungen des Experimentators.
Jetzt stellte letzterer sich die Frage, ob Frl. v. B. imstande sein würde,
irgend welche in einem Kästchen verschlossene Gegenstände
zu erkennen. Er verpackte daher einen etwa sechs Zentimeter langen
Schlüssel zwischen geknittertem Papier in ein Pappkästchen, das er
verschnürte und mit seinem Siegel siegelte. Ich erlaube mir, den weitern
Verlauf des Experimentes mit den Worten v. Wasielewskys mitzuteilen.
Er schreibt: »Ich bat Frl. v. B., sich mit diesem Kästchen auf dem Kopf
im Nebenzimmer auf eine Chaiselongue zu legen und zu versuchen, ob
sie auf diese Weise seinen Inhalt erkennen könne. Sie wunderte sich
etwas über die neue Versuchsform, sagte jedoch, sie wolle es versuchen.
Während ihrer Abwesenheit las ich in einem mich interessierenden Buche,
um nicht an den Schlüssel zu denken, was mir auch gelang. Nach etwa
8 Minuten kam Fräulein v. B. zurück und teilte mit, sie habe tatsächlich
Erfolg gehabt. Sie sei ^erstens sicher, daß es ein Metallgegenstand sei.
Seine Form sodann sei die eines Schlüssels: ein Ring, daran ein Stiel,
und oben ein querlaufendes Stück, wie ein Schlüsselbart. Sie halte es
demgemäß für einen Schlüssel, so und so lang, wobei sie richtig die
Länge mit den Händen angab. Umschnürung und Siegelung erwiesen
sich bei genauer Prüfung unberührt.« Dann heißt es weiter: »Ich stellte
alsbald einen zweiten Versuch mit einer Schere an, das Ergebnis war
wieder richtig. Mich setzte speziell die beidemal sehr genaue Bezeichnung
der Größe in Verwunderung. Später zeigte sich, daß Form und Größe
oft derartig genau angegeben wurden, daß der Gegenstand, nach Oeffnung
des Kästchens auf den vorher von Fräulein v. B. entworfenen Umriß
gesetzt, ihn gerade ausfüllte.«

Angesichts dieser und der weitern hervorragenden Erfolge, die von
skeptischer Seite an irgendwelche raffinierte Tricks denken lassen können,
hält v. Wasielewsky es für nötig, seiner persönlichen Ueberzeugung
Ausdruck zu geben, daß Fräulein v. B. bewußt keine derartige Täuschung
begehen würde. Freilich bedeutet dies Argument, wie er beifügt, für
die Allgemeinheit nichts, auch »kennt man genug Behauptungen über

38*


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1913/0538