Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
7.1913/14
Seite: 544
(PDF, 170 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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brauchte, um den Eindruck zu haben, daß alle Gegenstände, die er sah, mit einem
grünen Schleier bedeckt zu sein schienen. Es gibt zudem nicht wenig Personen, die
bei dem Hören der Stimme eines Sängers oder des Klanges eines Instrumentes Licht-
empfindungen haben, die eine Farbenskala von Blaßrosa bis zum tiefen Rot durchlaufen
. Auch die andern Sinne können, wie das Gehör, derartige Farbenbilder dem
Auge vorspiegeln. So erzählt man beispielsweise von einem jungen Mädchen, das
beim Einatmen der ersten Züge des zu seiner Narkose verwendeten Chloroforms
ausrief: „Ach, das schmeckt ja ganz rosa." Und ein französischer Arzt wußte erst
kürzlich von einer Dame zu erzählen, die alles in hellroter Farbe vor sich sah, sobald
sie stark gewürzte oder gesäuerte Speisen aß. Was die Ursachen anbetrifft, die diese
„Erythropsie" auslösen, so hat man diese vermutlich in einer Reizung des Nervenzentrums
zu erblicken. Eine Anzahl Ärzte wollen indessen die beredte Erscheinung
auf ein Symptom zurückführen, das sich aus einer Netzhautreizung herleitet. Aber
wenn man die Wahrheit sagen soll, so wird man sich zu dem Eingeständnis bequemen
müssen, daß uns der Mechanismus dieser merkwürdigen Anomalie bis zur Stunde
noch völlig unbekannt ist.

Krankheitsgeruch und Hundenase. Zu diesem Thema schreibt Paul von
Szczepanski im „Tag": In einer kleinen Stadt lebten zwei Schwestern von
mir, die Hundeviechern gegenüber eine sehr verschiedene Stellung einnahmen.
Die eine duldete den Teckel zwar, wenn er mit mir zu ihr kam, war jedoch innerlich
der Überzeugung, daß Hunde eigentlich nicht ins Zimmer gehören, und behandelte
ihn dementsprechend zwar freundlich, aber mit großer Zurückhaltung. Die andere
war eine große Hundefreundin und fand ihr bestes Sofa für meinen Teckel gerade gut
genug. Hunde haben für solche Verschiedenheiten der menschlichen Psyche eine
sehr feine Wittrung, und der Teckel erwiderte die Liebe mit Liebe und die Zurückhaltung
mit Zurückhaltung. Nun aber begab es sich, daß diese beiden Schwestern
kurz nacheinander krank wurden. Die eine, die sich nicht viel aus ihm und aus der
er sich nicht viel machte, war vom Arzt aufgegeben, als ich sie mit dem Hunde besuchte
. Sie selber glaubte an ihr Ende, und in dem Bestreben, allem, was da lebte,
noch etwas Freundliches zu bezeigen, versuchte sie auch noch den Teckel zu
streicheln, was sie noch nie getan hatte. Der Hund aber sprang auf ihr Bett, wedelte
sie freundlich an und kuschelte sich ohne jede Scheu und ohne jede Aufforderung
am Fußende ein, als ob er diesen Platz gewohnt sei. Diese Schwester war nach
einigen Wochen gesund. Zu der andern erkrankten kam ich, als der Arzt und sie
selbst ihr Leiden noch für ganz ungefährlich ansahen. Und sie freute sich darüber,
daß ich den Teckel mitgebracht hatte, und lockte ihn, wie sie ihn immer an sich
gelockt hatte, wenn sie ihn sah. Aber der Hund, der ihr sonst sofort auf den Schoß
gesprungen war, klemmte den Schwanz ein, verkroch sich mit allen Zeichen einer
unüberwindlichen Scheu unter das Bett und war durch nichts mehr zu bewegen, hervorzukommen
, bis ich ging und er mir nachschlich. Diese Schwester starb nach drei
Tagen. Daß der Teckel mehr medizinische Kenntnisse hatte als der sehr tüchtige
Arzt, der die Kranke behandelte, darf man daraus natürlich nicht schließen. Aber
daß er den Tod roch, wo der Arzt noch nicht ahnte, wie nahe er stand, ist sicher.
Seine Nase sagte ihm, diese Uhr sei abgelaufen.

Die erste wirklich brauchbare Sonnenkraftmaschine. Der Erfinder der Sonnenkraftmaschine
, der Deutsch-Amerikaner Frank Shuman, sprach vor einigen
Wochen zum ersten Male in Deutschland über seine Maschine, und zwar in G o d e s -
b e r g vor einer größeren, vom Keplerbunde geladenen Zuhörerschaft. Seit
Frühjahr letzten Jahres ist die erste große Sonnenkraftmaschine in Ägypten nahe
bei Kairo im Betrieb; sie treibt eine Pumpenanlage mit einer Leistungsfähigkeit von
27 000 Litern Wasser in der Minute. Diese Kraftmaschine hat keine Feueranlage,
deshalb auch keinen Kamin und benötigt keinen Heizer; einmal im Gang, bedarf sie
nur ganz geringer Wartung und kann sogar zur Nachtzeit, also ohne jede Unter-


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