Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
7.1913/14
Seite: 631
(PDF, 170 MB)
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läßt. Aber natürlich ist es nicht leicht, solche Waldmenschen gesprächig
zu machen!

Und selbst wenn es gelungen ist, das Vertrauen dieser Menschen
zu gewinnen, so bleibt noch die große Aufgabe, kritisch zu untersuchen
, was von derlei Mitteilungen, die meist auf Tradition beruhen,
wahr ist oder nicht. Auch diesbezüglich eröffnet sich für moderne
Okkultisten ein großes Feld der Forschung. Zuerst müßten diese Traditionen
aus allen Tälern gesammelt,*) dann dieses Riesenmaterial geordnet
und gesichtet werden, hernach erst könnte mit den Experimentalstudien
begonnen werden. Das gäbe Arbeit auf Jahre für ein ganzes Forschungsinstitut
!

Einen sehr schätzenswerten Beitrag finden wir diesbezüglich im
Juniheft 1910 der »Deutschen Alpenzeitung« im Artikel »Zauberpflanzen
aus dem Reiche der Alpenflora« von H. Marzeil, dem wir
Folgendes entnehmen:

»Es ist wohl nicht zuviel gesagt, wenn man behauptet, daß der Gebirgler
im allgemeinen eine bessere Pflanzenkenntnis habe als der Bauer
der Ebene. Der Senner wird in erster Linie sein Augenmerk
auf die Futterkräuter richten, die die Güte seiner Weide bedingen; auch
den Giftpflanzen, die dem Weidevieh Schaden bringen können, schenkt
er naturgemäß seine Aufmerksamkeit und belegt sie mit mannigfachen
Namen. Nicht minder wichtig sind ihm ferner die Heilpflanzen. In der
hochgelegenen Alpenhütte wie auch im Hofe des Bergbauern, den nicht
selten eine halbe Tagereise vom Wohnsitze des nächsten Arztes trennt,
darf eine kleine Hausapotheke nicht fehlen; den Hauptbestandteil einer
solchen bilden pflanzliche Mittel.

Es liegt in der*Natur der Sache, daß die Pflanzen, die, als am
häufigsten vorkommend, als nützliche oder schädliche Gewächse von
jeher das Interesse des Volkes auf sich zogen, auch im Aberglauben
eine besondere Rolle spielen; ebenso können hier die Seltenheit einer
Pflanze, ihr Standort an unzugänglichen, schwer auffindbaren Orten, sowie
ihre äußere Erscheinung in Betracht kommen.

Wie allenthalben in anderen Gegenden, so kennt auch der Aelpler
Pflanzen, die den Blitz anziehen oder ihn abhalten. In die erstgenannte
Gruppe gehören die allbekannten Alpenrosen (Rhododendron), die er
deswegen mit den Namen »Donnerblüah, Donnerrosen« belegt.
Die Tiroler Sennerin hütet sich, bei Gewitter »Dunderstaudn« bei
sich zu tragen. Schleunig wirft sie diese von sich, wenn Wolken am
Himmel dräuend aufziehen, liefe sie doch sonst Gefahr, vorn Blitze
erschlagen zu werden. »In einer schwülen Sommernacht« — so erzählt
man sich — »wurde einst eine Sennerin auf einsamer Alp von einem

*) Und zwar möglichst bald, da nur mehr die alten Leute auf dem Lande derlei
Traditionen wissen. In 10—20 Jahren wäre zu spät damit anzufangen.


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