Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
7.1913/14
Seite: 666
(PDF, 170 MB)
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werden, die Erweiterung und Erhöhung des menschlichen Ich im Vergleich
zum Seelenleben der Tiere nicht minder beim Fühlen und
Wollen auf das Außerordentlichste sich bekundet und daß auch hier
das Denken nur deshalb im Vordergrunde steht, weil es die Mannigfaltigkeiten
dieses Abstandes in größter Deutlichkeit darweist.

Bietet nun aber, wie wir aussprachen, das Ich selbst für das Denken
nirgends die Unterlage eines festen Begriffes und ist auf diesen Herd
des Vorstellungslebens also doch der Name einer Vorstellung nicht anzuwenden
, so ist es dagegen in der hervorgehobenen Einheit seines
Wesens durchaus und einzig Gefühl, das an die räumlich körperlichen
Empfindungen des äußeren und inneren Tastens anlehnt, aber
im letzten und tiefsten Grunde das Gefühl einer geistigen Bewegung
im Zeitengange ist, einer unablässigen Bewegung, die nach
Willenszielen ausschaut, ob weltlicher, wissenschaftlicher, ästhetisch beglückender
oder zuletzt sittlicher Art. Die Bewegung ist von der Flachheit
und Roheit gemeiner Augenblickswünsche zum Verlangen des unerreicht
Hohen als des Endzieles bei jedem Schritte gekehrt und dann
umsomehr vom Kraftgefühle des einheitlichen Ich belebt im Streben
nach Entfaltung und Fortentwickelung seiner gefühlten Kräfte.

Gilt ja doch Gefühl, obschon das Denken immer als nächstbemerkbare
Eigenschaft des Ich in den Vordergrund gestellt wird, dennoch,
so oft man die Psyche in ihrem reinsten Sein antreffen will, für den
Atemhauch ihres Wesens. Und je mehr vom Kerne ihres Ich aus die
Seele sich weitet zum Gefühle des Weltganzen und des Unendlichen,
im Entzücken mitatmend das geheime, wundervolle, im Größten und
Kleinsten sich regende Naturleben und Geistesweben, je mehr das Gefühl
sich aufschwingt zu einem wahrhaft göttlichen Heilsverlangen für
alles, was ist, desto reiner und vollkommener scheint uns dann das
eigentliche Wesen des Ich ausgesprochen im Gefühle. Wie viel treffliches
Wollen, wie viel klar begründendes Denken liegt schon zuvor
eingebettet im Fühlen! Ob unbewußt noch für den ausrechnenden Verstand
, ist diesem geheimen Fühlen, dem Urwesen unseres Ichbewußtseins
, vom Besten und Schönsten gar vieles schon mit ^Sicherheit
bewußt, was überkommen von seinem genialen Blick, von seinem klaren
Drange zum Guten hernach das entschiedene Wollen im Bunde mit dem
berechnenden Denken zum Leben führt.

Das ist nun wiederum mit der Einsicht über das Verhüllte unseres
tiefsten und kostbarsten Seelenlebens Mystik im eigentlichen Begriffe,
die wir ununterbrochen erfahren und von der wir uns doch so selten
Rechenschaft ablegen. Daß das zur vollen Entwickelung gekommene
Fühlen stets zum Wollen wird, haben wir oben bemerkt.

§ 4-

So sind wir beim Willen angelangt, derjenigen Seelentätigkeit, in
welcher sich das Tätige des Ich überhaupt am Entschiedensten offen-


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