Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
7.1913/14
Seite: 667
(PDF, 170 MB)
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bart, hinausdrängend nach Bewegung und Leben und zugleich eine starke
Bewegungsmacht in sich selbst verbleibend mit nachhaltigen Gewinnen.
Denn es gehören die äußeren und innerlichen Wirkungen des Wollens
enge zusammen und, da die Tatbewegung nach außen durch eine innerliche
Tatbewegung geboren und unaufhörlich begleitet wird, als kostbarer
Erfolg der Wirklichkeit für alle Welt, so ist die innerliche Tatbewegung
dabei für die Seele als ihr selbsterrungener und unverlierbar
selbstbewahrter Besitz für sie das noch weit kostbarere Gut. Sie gilt
für die Seele jedesmal eine Handlung in der eigentlichsten und wertvollsten
Bedeutung des Wortes, mit welcher sie den Trieb und Beruf
hat, verantwortungsvoll Stein an Stein fügend, unausgesetzt den Aufbau
ihres Selbst zu vollführen und, ob sie unter gemeinen Natureinflüssen
des Bedürfnisses und der Leidenschaft noch so unverantwortlich an sich
handele, das doch immer im Bewußtsein ihres Machtbefugnisses und
einer sich vielleicht weit verirrenden Selbstgerechtigkeit mit dann angemaßter
Machtausdehnung wagt Wie nicht jedes Gefühl bis zur Kraft des
Willens anwächst, so wird auch nicht jeder Wille zur Handlung in
äußerer Gestaltung, aber jede Handlung ist Wille. Werden nun viele
Handlungen, mit denen der Wille sich in die Außenwelt begeben möchte,
im Keime erstickt, sei es, daß äußere Umstände sie verhindern, sei
es, daß eine andere noch stärkere Willensregung eine vorausgegangene
oder lange neben ihr bestehende trotz ihrer Stärke niederwirft, so bewahrt
auch das nicht Ausgeführte gleichwohl in vollstem innerlichem Sinne
den Wert der Handlung, insofern es bedeutsam oder gewaltig in die
Gemütsverfassung eingriff und darin Spuren hinterließ, die das Ich in der
Folge in irgendwelcher Hinsicht wandeln, sowohl gut wie übel leiten
können; denn es ist d\€ Unterdrückung kluger wie törichter, sittlich
guter wie arger Willensregungen durch Gegenmotive möglich. Die Eindrücke
des Verdrängten sind dann in der Seele nicht ausgelöscht; denn
sie können, einmal überwunden, für spätere leichtere Ueberwindungen
selber Art unsere Kraft stärken, können aber nicht minder mit vermehrter
Gewalt unter der Reue der früheren Unterlassung aufs neue hervorbrechen
, um das versäumte Gute oder Schlimme nachzuholen. Auf jeden
Fall ist auch dannjn uns etwas geschehen, was in vollem Sinne auf
den Namen der Handlung Anspruch hat. Wir fassen mithin den Begriff
der Handlung in jenem echten Sinne, in welchem ihn auch im
rechten Verständnisse ihrer Aufgaben allein die dramatische Kunst anwenden
darf. Ihr ist Handlung nicht jedes beliebige äußere Geschehen,
sondern einzig dasjenige, was aus gewichtig eingreifenden Absichten,
welche innerlich für den Handelnden selbst und damit zugleich oft für die
Außenwelt belangreich sind, hervorspringt. (Fortsetzung folgt ),


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