Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
8.1914/15
Seite: 5
(PDF, 145 MB)
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obwohl ein scharfer Beurteiler der romantischen Uebertreibungen, hebt
gleichfalls von Tieck rühmend hervor, in welch außerordentlich hervorragender
Weise dieser das Naturleben und das Walten der Naturkräfte
in den innigsten Geheimnissen zu belauschen verstanden
habe.*)

Abgesehen von der in Tiecks also von vornherein gelegenen
Vorliebe für mystischen Okkultismus wurde er in dieser Hinsicht auch
sonst von verschiedenen Seiten aus beeinflußt. So z. B. durch die
Schriften älterer deutscher Mystiker, z. B. Johann Tau ler s,
dann Jakob Böhmes, und zwar insbesondere durch des letztern
wundersames Buch „Aurora oder die Morgenröte im Aufgange."
Ferner durch die Anschauungen gleichfalls mystisch beanlagter
Freunde, wie z. B. W. H. W a c k e n r o d e r s , ferner des an Böhme
gemahnenden tiefgründigen Theosophen F. G. Freiherrn von
Hardenberg genannt Novalis, sowie A. F. Berhardis,
welch' letzterer im Mystizismus die „höchste, letzte Spitze der Poesie"
erblickte. Desgleichen auch durch Anschauungen des durch seine
theosophisch-philosophischen Schriften berühmt gewordenen Oberbergrates
und Mitgliedes der bayer. Akademie der Wissenschaften
F. X. von Baader, dem Tieck im J. 1804 in München nahe getreten
war.

Im Nachfolgenden gebe ich nun auf Qrund einiger wichtigerer
Werke Tiecks eine kleine, doch, wie ich ausdrücklich bemerke, durchaus
nicht vollständige okkultistische Blütenlese.

Zunächst ist durch Tieck das Gespenster - und Geisterwesen
oft behandelt worden. So z. B. in den Erzählungen „Die
Versöhnung", „Die Klausenburg", „Der Schutzgeist", desgleichen in
dem zu Tiecks Erstlingswerken gehörenden Drama „Karl von
Berneck". In dem letztern handelt es sich um die Erfüllung eines
alten Fluches, der an Burg und Familie Berneck haftet. Alljährlich
in der Johannisnacht geht ein Gespenst in der Burg umher. Es ist der
Geist des ersten Besitzers, der seinen Bruder ermordet hat. Wer
von dem Gespenst gegrüßt wird, muß in demselben Jahre sterben.
In schauerlicher Weise wird endlich der Fluch des Hauses erfüllt. —
In der Novelle „Musikalische Leiden und Freuden" erzählt der „verwirrte
alte Italiener"*von eigentümlichen musikalischen Vorstellungen,
die seine Gattin „Geistern", „Ueberirdischen", gegeben usw.

Die Frage unserer postmortalen Fortexistenz hat
Tieck übrigens auch sonst, allerdings in verschiedener Weise, berührt.
So stirbt z. B. in dem Drama „Leben und Tod der heiligen Geno-

**) Prof. Dr. Johannes Scherr, „Allgemeine Geschichte der Literatur".
— Eichendorf, einer der Gesinnungsgenossen Tiecks, sagt über des letzteren
Märchen „Der blonde Eckbert'4, daß in ihm die Natur wie im Traume rede von
ihren tiefsten und lieblichsten Geheimnissen. R. S.


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