Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
8.1914/15
Seite: 6
(PDF, 145 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1914/0010
veva" die Heldin nach einer, an Jakob Böhme'sche Oedanken erinnernden
Vision mit den Worten:

„Auch meine Seel? muß sich dem Tod entringen
Und mit dem Lebensmeer als Welle klingen.'*

In einem an Hardenberg gerichteten Sonett heißt es:

„Du mußtest von uns gehn und dieser Erden,

Du gingst! Fahr wohl; wir sind ja nicht geschieden."

Und in der Novelle „Der Aufruhr in den Cevennen" spricht der
würdige Geistliche Watelet von unserm „unsterblichen Geist",
der oft „alle seine gegenwärtigen und künftigen Kräfte an sich
rafft, um über die gewöhnlichen Grenzen der Natur hinauszuschreiten
In diesen Worten Watelets wird, wie ersichtlich, auch der schon
während des irdischen Daseins zuweilen zu Tage tretenden außergewöhnlichen
Kräfte des „unsterblichen Geistes" gedacht. Auf diese
Kräfte hat Tieck sehr oft hingewiesen. Er läßt z. B. gleichfalls den
genannten Geistlichen sagen: „ .... Im Traum, in der Krankheit
werden uns oft wunderbare Welten aufgedeckt und ungekannte, kaum
geahndete Gefühle vergegenwärtigt, und so kann es wohl geschehen,
ja, ich habe es selbst wahrgenommen, daß in aufgeregten Gemütern,
die vor Begeisterung, Angst und Leidenschaft gesteigert waren, ein
Zustand wie zwischen Schlaf und Wachen sich erzeugt, in welchem
im Kampf der Organe der Geist die Bande auf kurze Zeit abstreift,
die ihn hemmen. Er sieht und hört als Geist, die Ferne tritt ihm nahe,
die Mauern verdunkeln seinen Blick nicht, die Zukunft wird Gegenwart
, und in dieser Zerrüttung tritt die ursprüngliche Kraft der Seele
in ihre angestammten Rechte."

Hiermit hat Tieck u. a. auch ein Thema berührt, das eben in
der jüngsten Zeit wieder viel erörtert worden ist. Nämlich die Frage
des H e 11 s e h e n s , namentlich des räumlichen Hellsehens.
Hinsichtlich des letztern erinnere ich hier, behufs Vergleiches mit
Tiecks Anschauung, an den durch W. v. W a s i e 1 e w s k y in den
„Annalen der Natur- und Kulturphilosophie" (Heft 3, Bd. XII) veröffentlichten
Aufsatz „Ueber einen Fall von willkürlichem Hellsehen", auf
den ich in meinern im Zentralblatt für Okkultismus" (Heft 10 ff.
Jahrg. VII.) erschienenen Aufsatze „Aus dem Wellenschlage der
okkultistischen Bewegung" eingehend hingewiesen habe. Ferner
erinnere ich an den durch Prof. Dr. M. S c h o 11 e 1 i u s im „Kosmos"
(Heft 12. Jahrg. 1913) veröffentlichten Aufsatz „Ein Hellseher". Jedenfalls
interessant ist die durch Tieck dem obigen Zitat nach gegebene
Erklärung: im „Kampf der Organe" streift der Geist die ihn hemmenden
körperlichen Bande auf kurze Zeit ab, er sieht als Geist, die
Mauern behindern sein Sehen nicht usw. Dies wäre also etwa das
seitens v. Wasielewskys angenommene „direkte psychische Erkennen


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