Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
8.1914/15
Seite: 10
(PDF, 145 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1914/0014
— 10 -

Sinne: Versuchsperson) erregt in diesen Kreisen Anstoß und ruft dort
wegen der „mystischen" Nebenbedeutung, die man ihm unterschiebt,
gewöhnlich ein ironisches Lächeln hervor. Besser wäre es vielleicht,
wenn dies Wort ganz aus dem Sprachgebrauch der metapsychischen
Forschung verschwände und wenn man statt dessen einfach Versuchsperson
sagte. Die Franzosen sagen einfach: sujet.

Diese Bedenken gegen das in Rede stehende Forschungsgebiet
sind nun offenbar darauf zurückzuführen, daß man hinter demselben
den von der Naturwissenschaft verpönten Okkultismus wittert.
Wer sich — sagt man sich — auf die schiefe Ebene der Medienuntersuchung
begibt, der könnte schließlich auch genötigt sein, den
„Phantastereien der Okkultisten44 von einem Aether- oder Astralleib
Konzessionen machen zu müssen. — Kurz, es ist die Scheu vor dem
dahinter lauernden Okkultismus, die die deutsche Naturforscher- und
Aerztewelt bisher abgehalten hat, sich mit sogenannten Medien abzugeben
und die bei ihr die bequeme auf einem festgewurzelten Vorurteil
basierende Ausrede entstehen ließ, daß man bei derartigen Untersuchungen
ja doch nur betrogen werden könne, da ja alle Medien —
so nimmt man irrtümlicher Weise an — schließlich als Betrüger entlarvt
worden seien. Obwohl nun aber, wie jeder Kenner der betreffenden
Literatur weiß, diese Annahme absolut nicht zutrifft, so hat sich die
hier angedeutete Gedankenverbindung von Medien mit Betrügereien
dennoch bis jetzt als gänzlich unaustilgbar erwiesen.

Daß es sich unter diesen Umständen in Deutschland schwer
tun wird, Autoritäten auf dem Gebiet der mediumistischen Forschung
ausfindig zu machen, liegt auf der Hand.

Aber vielleicht gibt es solche Autoritäten im Ausland? Es ist
wohl kaum zu bezweifeln, daß die seit 30 Jahren in London bestehende
„Society for psychical research" unter ihren zirka
14—1500 Mitgliedern auch Autoritäten auf diesem Forschungsgebiet
aufweisen kann, wie z. B. die Physiker Sir William Crookes,
Sir William Barrett und Sir O 1 i v e r L o d g e. Als eifi ganz
hervorragender Forscher auf diesem Gebiet kann auch der Physiologe
Professor Dr. C h a r 1 e s R i c h e t an der Universität Paris angeführt
3werden, der seit 22 Jahren die in deutschen Gelehrtenkreisen
leider wenig beachteten „Annales des Sciences Psychi-
ques" herausgibt, die das ganze Forschungsgebiet der Metapsychik
behandeln.

Wenn wir uns nun entschließen wollen, den hier genannten Prof.
Richet als eine solche Autorität zu betrachten, wie wir sie brauchen,
um uns über die Materialisations-Experimente Dr. v. Schrencks ein
festes Urteil zu bilden, so wird es und muß es uns interessieren, welche
Stellung dieser voriges Jahr durch Verleihung des Nobelpreises für
wissenschaftliche Leistungen ausgezeichnete Gelehrte den Schrenck-


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1914/0014