Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
8.1914/15
Seite: 22
(PDF, 145 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1914/0026
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Erlebnisse ihres Doppelgängers gegenüber den Erfahrungen geübter
Somnambulen, wie z. B. der Mme. Lambert oder Leontine
unter dem Einfluß von Hector Durville — worauf dann noch näher
eingegangen wird — unsicherer, unbestimmter und vielleicht auch
lückenhafter waren. Der Doppelgänger war immer an das Zusammenleben
mit dem korrespondierenden physischen Körper gewöhnt, befand
sich aber plötzlich — wohl zum ersten Male — in diesen seltsamen
Verhältnissen. Es wäre da gar nicht zu verwundern, daß währenddessen
seine subjektiven (inneren) Erlebnisse die objektiven (durch
äußere Reize verursachten) um ein Bedeutendes an Umfang, Intensität
und Klarheit übertrafen. Man kann ja bei allen Somnambulen beobachten
, daß die ersten Versuche nicht befriedigend gelingen, vielmehr
müssen sie sich, und namentlich ihre losgelösten Astralleiber, allmählich
an die veränderten Wahrnehmungsweisen gewöhnen.

In der Tat läßt der Bericht des Frl. M. A. den Schluß zu, daß sie
doch infolge starker innerer Erregung ihren Astralkörper losgelöst hat
und durch diesen nicht nur Wahrnehmungen machte, sondern auch
auf die Außenwelt einwirkte. Sie sagt, daß es ihr gewesen sei, als
ob sie durch die Straßen von Köln eilte — ohne Einzelheiten wahrzunehmen
(?) und zu erwähnen— daß sie die bekannten zwei Treppen
hinaufeilte, an der verschlossenen Tür klingelte, die Freundin sah, daß
sie m i t i h r sprach, aber die Antwort nur undeutlich
hörte, und daß bald darauf die Freundin verschwand,
für sie (oder ihren Doppelgänger) demnach ebenso wie das
Zimmer nur undeutlich wahrzunehmen war.

Von diesen Tatsachen aus fällt auch ein anderes Licht auf die
Frage des Klingeins: Es wäre nämlich nicht so unwahrscheinlich, daß
der Doppelgänger, der anscheinend alle objektiven Eindrücke
nur mangelhaft aufnahm, auch das — angenommener
Weise reale — Ertönen der Glocke nur unbestimmt oder
gar nicht vernommen hätte.

Umgekehrt fällt von diesen Gedankengängen aus auch wieder
ein beachtenswertes Licht auf die vorerwähnte Annahme, daß das
ganze Erlebnis des Frl. A. nur ein Traum und das Hören des Klingeins
bei ihrer Freundin die Folge einer telepathischen Beeinflussung vonseiten
des Frl. A. gewesen sein könnte. Diese berichtet, daß sie bei
ihrem Eintreten nach dem Befinden des Kindes gefragt hat. Wäre
ihre Freundin telepathisch von ihr beeinflußt gewesen, so hätte sich
dieser Einfluß doch höchstwahrscheinlich nicht nur auf das Ertönen
der Glocke beschränkt, sondern es wären wohl mehrere Elemente aus
dem Traume des Frl. A., und so vor allem die wichtige, aus großer
Sorge geborene Frage nach dem Kinde in den angenommenen Traum
der Freundin übergegangen, eine Annahme, die sehr wohl berechtigt
ist, da nicht wenig Fälle von ausgesponnenen telepathischen Träumen


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