Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
8.1914/15
Seite: 26
(PDF, 145 MB)
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Geisteskräfte dem mechanischen Verfahren dienen, wo sie Meister sein
und vielmehr genießen sollten.

Das Wesentliche der neuen Methode ist also der organische,
künstlerische Aufbau, der Ueberblick über das Ganze. Das Resultat
wird bewußt und selbständig geschaffen, und zwar durch Kombination
des immerfort souveränen Bewußtseins. Das Wesentliche der Rechnung
scheint in einem Punkte konzentriert, während alle, sich gewissermaßen
von selbst ergebenden Nebenziffern erst zuletzt zusammengefügt
werden, sodaß die Belastung des Gedächtnisses durch
sie hinwegfällt. Es ist ein wesentlicher Vorteil dieses Systems, daß
es die Lösung höchst schwieriger, selbst bisher für unlösbar gehaltener
mathematischer Aufgaben durch Kopfrechnen gestattet, ohne dabei das
Gedächtnis zu belasten.

Dies wird zur psychologischen Charakteristik der Rechenmethode
Dr. Ferrols dienen. Die praktische Seite seines Verfahrens läßt sich
unmöglich auch nur in Grundzügen auf engem Räume darstellen. Man
muß, um sie kennen zu lernen, entweder eigne Vorträge des Ingenieurs
selbst anhören oder auch seine 8 Unterrichtsbriefe studieren, die im
Verlag von Dr. Schmitt, Kolberg i. Pr. erschienen sind. Wie Dr. Ferrol
versichert, wird jedermann im Verlaufe von nicht allzulanger Zeit sich
die Praxis seines Systems aneignen können. Es wirkt hierbei nicht
störend, wenn man schon lange Jahre an das alte Regime gewöhnt
war; man kann in angenehmer Weise die neue Methode anfangs zur
Kontrolle der nach der alten Manier erhaltenen Resulte anwenden.
Freilich, je jünger man ist, desto besser. Ferrol selbst übt die Methode
seit seinem 15. Jahre aus, und er sagt, daß er nach der andern Art
überhaupt nicht rechnen kann. Er habe übrigens jetzt sehr wenig
Zeit, sich darin zu betätigen; die einzige Gelegenheit, um so zu
rechnen, seien seine Vorträge, an deren Schluß er immer Proben der
neuen Kunst ablegt. Seine Vorbereitung auf die Vorträge besteht nur
in einem Gebet. Darauf ist er während des Vortrags selbst in einem
vollkommenen Konzentrationszustand, in welchem ihm einzig und
allein der Gegenstand (die Entwicklung seiner Methode) vorschwebt.
Wie es scheint, hat diese Gewohnheit der Konzentration auch auf
andere Gebiete seines Lebens übergegriffen. So erzählt Dr. Ferrol von
sich eine kleine Episode, wie sie wohl sogenannten „zerstreuten" Gelehrten
zu passieren pflegen: „Ich spielte in einem Cafe mit drei Herren
Skat. Während des Spiels entfernte ich mich einmal. Als ich zurückkam
, fand ich meinen Tisch nicht mehr. Ich suchte meine Partner,
aber keines der Gesichter kam mir bekannt vor. Endlich blieb ich
bei einem Tischchen stehen, wo auch Karten gespielt wurde, und sagte
zu einem der Herren, der mich mit fragendem Blick betrachtete:
„Das ist aber sonderbar; ich habe irgendwo Skat gespielt und finde


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