Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
8.1914/15
Seite: 46
(PDF, 145 MB)
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Wir unternehmen es nicht, an Stelle der unendlichen Weisheit zu
antworten. Uns ist es genug, zu wissen, daß es einen Weg, der von
allem, was wir Uebel nennen, hinwegführt. Uns ist es genug, zu
wissen, daß die Zeit herankommen wird, wo wir, neue Wesen mit
verändertem Geiste, vollkommen vergessen haben werden, daß solche
Uebel jemals bestanden. Wir werden in den Kräften der Natur, seien
diese nun Feuer oder Sturm oder irgend andere, nur das erkennen,
was gut ist und uns Glück bringen kann. Wir werden nicht immer
aus dem Stoffe bestehen müssen, den Feuer oder Sturm beschädigen
können! Der feurige Ofen berührte die drei jüdischen Kinder nicht,
als sie hindurchgingen, und der Sturm bereitete Jesus von Nazareth
keine Ungelegenheit, als er auf dem Meere wandelte! Und was die
Geschichte bei einigen als möglich aufzeigt, das ist für alle möglich!

Vereinigung mit der Natur ist etwas, das weit über die Empfindung
hinausgeht! (Einssein mit der Natur kann nicht mehr empfunden
werden!) Es ist ein vollzogener Bund mit dem unendlichen Sein!
Das Element, das in solchem Bunde empfangen wird und auf Geist und
Körper wirkt, ist ebenso „wirklich" wie etwas, das wir sehen oder
fühlen.

Die Fähigkeit, uns mit Gott durch seine Offenbarungen in der
Wolke, dem Baume, Berge, Meere, Vogel oder Tiere zu verbinden, ist
nicht allen Menschen im gleichen Grade eigen. Einige fühlen sich
elend, wenn sie im Forst, in der Ebene oder auf dem Berge allein
sind. Solche Menschen sind buchstäblich aus ihrem Element oder
geistigem Strome hinausgeraten. Sie können nur im Getöse der Stadt
oder dem Geplauder der Häuslichkeit mit Behagen leben. Sie vermögen
nur in erkünstelter Umgebung Leben zu finden. Ihre Geister
sind gleichsam mit einem parasitären Gewächs von Künstlichkeit bedeckt
. Dieses schneidet ihnen sozusagen den Sinn ab für die Offenbarungen
Gottes in der Einsamkeit der Natur. Und also abgeschnitten,
fühlen sie sich in den Wäldern einsam. Die Natur erscheint ihnen
wild, grausam und düster.

Wer sich zeitweilig in die Einsamkeit der Natur zurückziehen
und diese Einsamkeit genießen kann, wer ganz und gar keine Verlassenheit
empfindet, sondern das freudige Gefühl der Heiterkeit, der
wird, mit einer neuen Kraft begabt, wieder zu den Menschen gehen.
Denn er oder sie sind in der Tat „mit Gott gegangen" oder mit der
unendlichen Kraft des Guten. Der Seher, der Prophet, die Wundertäter
der biblischen Geschichte gewannen so ihre Kräfte. Jesus von
Nazareth zog sich in die Berge zurück, um vom Unendlichen gestärkt
zu werden. Der Orientale und Inder, die uns erhabene Kräfte offenbarten
, liebten die Einsamkeit der Natur. Sie vermochten in ihr mit
Freude zu leben. Sie konnten am Fels oder Bache oder Meeresstrande
, ihrer Umgebung fast unbewußt, stundenlang nachsinnen, weil


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