Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
8.1914/15
Seite: 93
(PDF, 145 MB)
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Seele. Das reine Qlück liegt für sie im Unendlichen, im
echten Verlangen zu ihm, in der Bewegung und Wanderschaft
nach ihm durch unser Mandeln.

Das unausgesetzt diese Wanderschaft des Handelns begleitende
Verantwortlich keits bewußtsein aber, ist es möglich ohne das
transcendentale Freiheit s bewußtsein, ohne das transcen-
dentale uns selbst gegebene Sittengesetz, da sich Verantwortlichkeit
und Freiheit im Ethischen zur Höhe erhebt und ohne
dieses ethische Bewußtsein die Verantwortlichkeit in jeglicher anderen
Hinsicht, auch der sonst wertvollsten, in klägliche Eitelkeit ausarten
müßte? In Handwerken, in jeglicher Leistung der Kraft und des Geschickes
, in Künsten und Wissenschaften, in Staatsordnung und Erziehung
hat diese Verantwortung goldenen Wert, aber sie hat ihn ja
eben hauptsächlich als S e 1 b s Verantwortung, und ohne den ethischen
Gehaltshintergrund wird sie zum Katzengolde. Ohne die Gewißheit
unserer Freiheit ist das Verantwortlichkeitsgefühl Trug und Widersinn.
Ohne das selbstgegebene Sittengesetz, welches das Bewußtsein freier
Verantwortung uns verbürgt, ist die Stimme unseres Gewissens nichtig
; denn wie soll sie irgend begreifbar sein, ohne daß wir verantwortungsvoll
unserer eigenen Gesetzgebung dabei
gehorchen oder uns widersetzen? Das ist die Wahrheit aller Wahrheiten
. Sie ist ebenso durchaus von transcendentaler Beschaffenheit
, wie sie die unentfliehbarste Wahrheit ist, mit welcher
der edle Stolz und gediegene Gehalt unseres Ichbewußtseins steht
oder fällt, und der wir, ob wir Flügel der Morgenröte nehmen, am
äußersten Meere wandeln, Kühnstes und Mächtigstes im Geiste ersinnen
, so wenig in unserer Brust entrinnen wie dem ewigen Gott.
Werden wir vom Gefühlt unserer Verantwortlichkeit und unseres Gewissens
getragen, so ist es dann die nicht zu überhörende Sprache
der denkenden Vernunft, die bei strengster Prüfung das Recht
dieses Gefühles bestätigt. Der uralte und ewig junge Glauben an d i e
Unsterblichkeit der Seele besteht wie diese Lehren in untrennbarem
Zusammenhange mit ihnen ebenso fest vor dem Gerichte
der Vernunft; denn verlierbar kann das Ideal des autonomen Sitten-
gesetzes für uns in aller Ewigkeit nicht sein, und erreichbar wenigstens
muß es sein Schritt um Schritt der Annäherung. Diese transcendentalen
Sätze sind die bekrönenden Lehren der Philosophie Imanuel Kants,
auf welche er schon in der „Kritik der Reinen Vernunft44
beständig vorbereitete mit bestimmtesten Hinweisen, die das Schicksal
haben, von unserer empirischen Wissenschaft gewöhnlich übergangen
zu werden, und die er mit der „Q e 11 u n g objektiver Wahrheit44
kraft ihrer subjektivisch innerlichen Begründung in der
„Kritik der Praktischen Vernunft44 ausführlich sicherte.
Auf den Tisch freilich für Ausrechnung und Beweis breitet man diese


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