Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
8.1914/15
Seite: 98
(PDF, 145 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1914/0102
— 98

zeichen gehabt?" Hier die Antwort auf die Frage. Es wäre sehr nützlich, wenn
man stets solche Erlebnisse festhielte.

Vor Jahren wurde die Familie der Abgeschiedenen von einer Diphterie-
Epidemie mitergrifien. Alle Familienmitglieder waren krank, nur das kleine Mädchen
von 3 Jahren nicht, Eines Abends sagt plötzlich die Kleine: „Und morgen werde
ich krank. (Sie wurde am nächsten Tage krank.) Und etwas später: „Und dann
sterb ich —Als ihr die Mutter ganz entsetzt abwehrend entgegnete, setzte
sie hinzu: „Und dann komm ich wieder 'runter — und dann hol ich dich". Aus
Pietät war das kleine Kinderstühlchen aufbewahrt worden. Kurze Zeit vor ihrem
Ende träumte die schwer Kranke, sie sähe sich in dem kleinen Kinderstühlchen
sitzen und hilflos ins offene Meer hinaustreiben. Kurze Zeit danach starb sie. Ein
Bild der Kleinen aus der letzten Zeit existierte nicht. Nur in einer größeren Gruppe
war sie zuletzt noch Photographien worden, aber so unglücklich, daß nur das Köpfchen
zu retten war. Ein Künstler vergrößerte dieses in so eigenartiger Weise,
daß das Bild durchaus den Eindruck eines aus den Wolken tretenden Engelsköpfchens
machte. Es war das letzte Weihnachtsgeschenk der Mutter, eine Mahnung
an das Wort der Kleinen: „Und dann hol ich dich". Am letzten Weihnachtsabend
fiel „zufällig" das höchste Licht des Baumes zum Schrecke* aller von oben zur
Erde. Dabei ist zu erwähnen, daß die Leidende keineswegs Todesgedanken hatte.
Sie hoffte ganz im Gegenteil noch kurz vorher über die Gefahr hinweg zu kommen.
Eine plötzliche Herzlähmung setzte dem Leben ein frühzeitiges Ende. Wochen vor
dem Tode erschreckte sie ein Traum: sie sah eine schwarze Kutsche den Weg aufs
Haus zu nehmen. Der Kutscher dick schwarz eingehüllt. Vorher hatte der Mann
ein schwarzes Auto eilig vorfahren sehen. Ein deutliches Symbol für den schnellen
Tod. Der Witwer bewohnt seit mehr als 10 Jahren ein tief im Garten liegendes
Häuschen. Der Zugang zu diesem war einfacher Erdboden, zur Regenzeit schlecht
passierbar, das Gartentor sehr schmal. Umstände hatten eine Aufschüttung des
Weges immer wieder verzögert. In diesem Frühjahr wollte Mummert aber aut
keinen Fall länger warten. Der Weg wurde aufgeschüttet, vor dem Hause ein Platz
etwas höher gelegt und das Tor durch ein neues, größeres, besser zugänglicheres
ersetzt. Auf dem neu geschaffnen Platz wurde dann kurze Zeit später die Feierlichkeit
der Leicheneinsegnung abgehalten und der Sarg, der durch die kleine Pforte
kaum hindurch gekonnt hätte, ging nun leicht durch das breite, neue Tor. Nur wenige
Tage vorher war das Tor, auf beständiges Drängen des ahnungslosen Gatten, fertig
gestellt. Er hatte, ohne es zu wissen, die Leichenfeier seiner lieben Frau so eilig
betrieben. Jahre vorher hatte eines Tages die Verstorbene geträumt: Ihre
Schwiegermutter wiese sie hinaus und übernehme selbst das Regiment. Was Jahre
vorher, aus gewissen Gründen, für unmöglich gelten konnte, trat ein. Die Mutter
des Gatten, zur Pflege der bedrohten Schwiegertochter gekommen, mußte für
immer bleiben, um den verwaisten Kindern die Hausmutter zu ersetzen.

Ganz wenige Tage vor dem Tode hörte die Kranke und ihre anwesende
Pflegerin plötzlich starken Donner über sich. Beide sahen über sich: der Himmel
war wolkenlos. Erst als noch einmal der Donner über den Köpfen rollte, da entfuhr
den Erstaunten der Ausruf: „Das war doch Donner!?"

Ein Vierteljahr vor der Katastrophe war M. in Kassel, um dort das Grab
einer lieben Freundin der Familie aufzusuchen. Um dies zu finden, mußte er in
einem Sanatorium nachfragen, in dem sie zu Lebzeiten gewesen. Als er auf das
Sanatorium zuschritt, wurde gerade im Hause lustige Musik gespielt. In dem
Moment, wo M. eintrat, verstummte die lustige Weise und — Chopins Trauermarsch
wurde in feierlichem Ernst gespielt.

Der Skeptiker wird leicht einwenden: „Aber das deutet sich der Mann doch


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1914/0102