Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
8.1914/15
Seite: 99
(PDF, 145 MB)
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nur alles so zutreffend." Dem könnte man allerdings mit Recht entgegenhalten:
Die Statistik solcher Vorzeichen (oft viel deutlicher) wäre ungeheuer groß, wenn
die Zweifler um jeden Preis sich den offenen Blick nicht stets mit Scheuklappen
„vernünftiger" „Erklärungen" verhängen würden.

Ein Fall von Telepathie beim Untergang der „Empreß of Ireland". Die okkultistische
Bewegung zieht immer weitere Kreise, und fast bei jeder größeren Katastrophe
berichten jetzt nicht nur die vielen Fachzeitschriften, sondern auch die
größeren Tagesblätter über Vorkommnisse übersinnlicher Natur, welche sich häufig
dabei ereignen. Meist handelt es sich um Ahnungen des Unglücks, Erfüllung diesbezüglicher
Prophezeiungen oder um sonstige telepathische Einwirkungen.

So erwähnt das Pariser Tageblatt „Le Petit Journal" in No. 18788 vom
5. Juni 1914 folgende aus London vom 4. Juni 1914 datierte Notiz:

„Ein eigenartiger Fall von Telepathie wurde gelegentlich des Untergangs der
„Empreß of Ireland" beobachtet. Am Freitag, in den ersten Morgenstunden, beinahe
im selben Augenblick, wo die Katastrophe stattfand, erwachte Herr Tapping,
Direktor des „Kingsway Theatre", plötzlich aus einem schweren Traum.

In seinem Traum sah er den Schauspieler Lawrence Irving, der bei dem
Zusammenstoß ums Leben kam, inmitten der Zuschauer tot niederfallen, welche
sich schleunigst von dem Kadaver abwandten." E. H.

Hat Harry Thaw den bösen Blick? Die Amerikaner beschäftigen sich
wiederum mit Harry Thaw. Harry Thaw, amerikanischer Millionär, wurde in den
letzten Jahren wegen seiner Mordaffäre des öfteren in den Tagesblättern genannt,
und diese Angelegenheit wird wohl noch in jedermanns Erinnerung sein. Seine
Landsleute wollen nun beobachtet haben, daß er eine unheimliche Macht besitzt
und auf seine Umgebung einen verhängnisvollen Einfluß ausübt. Sie schreiben ihm
kurzum den „bösen Blick" zu.

Tatsächlich wurde die Thaw-Affäre beinahe all jenen fatal, welche irgendwie
daran beteiligt waren. Der Polizist, namens Debs, welcher Thaw verhaftete, machte
einige Zeit nachher seinem Leben durch Selbstmord ein Ende und dessen Frau
starb durch Mördershand. Thaws Kutscher, ein gewisser W. Maus, wurde wegen
Ermordung eines Briefträgers zffm Tode verurteilt und gehängt. Der Verteidiger
Harry Thaws, Mister O'Reilly, wurde aus der Rechtsanwaltschaft ausgestoßen.
Der Arzt der Familie Thaw ward vom Blitz erschlagen.

Als Nächster kam Herr Thomas an die Reihe, ein Bekannter der Frau Thaw,
welcher bei einem Automobilunfall verstümmelt wurde. Der Schwager des von
Thaw erschossenen Stanford White kam bei der „Titanic"-Katastrophe ums Leben.
Und zum Schluß werden die sechs Personen, welche Thaw bei der Flucht behilflich
waren, wegen Komplott verfolgt. E. H.

Die Macht des Fluches. Die vielen Unglücksfälle des italienischen Kriegsschiffes
„San Giorgio" geben einem genuesischen Mitarbeiter der „Tribuna" Veranlassung
, eine etwas unheimliche Verfluchungsgeschichte zu erzählen: General
Stefano Canzio, Garibaldis Schwiegersohn, stand längere Zeit an der Spitze einer
Gesellschaft, die über den Hafen von Genua sozusagen autonom herrschte. Als
nun dem gerade erst getauften „San Giorgio" eine Kriegsflagge verliehen werden
sollte, hielt Canzio es für selbstverständlich, daß die Fahne nur durch seine Gesellschaft
überreicht werden dürfe, da der heilige Georg der Schutzpatron von
Genua ist. Die genuesischen Damen nahmen aber die Ehre für sich in Anspruch
und entsandten einen noch heute lebenden Admiral als Mittler an den General,
der wegen seiner echt soldatischen Grobheit mehr gefürchtet als geliebt wurde.


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