Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
8.1914/15
Seite: 101
(PDF, 145 MB)
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Felder vor Blitzschlag zu schützen. Die Römer hatten in der Sahara bereits zahlreiche
artesische Brunnen angelegt. Die Chinesen kannten bereits Eisenträgerkonstruktion
und Krane tausend Jahre vor uns, und einer Art Telegraphie soll sich
bereits der karthagische Heerführer Hamilkar bedient haben, als er in Sizilien einfiel
. Um mit der Heimat in Verbindung zu bleiben, verwendete er zwei Wasseruhren
, von denen die eine genau nach der anderen gestellt war. Auf die Stunden-
und; Minuten-Grade waren ganze Worte geschrieben, und ein weithin sichtbares
Lichtsignal bezeichnete dem Wächter an der Uhr den Augenblick, an dem er die
Worte einer bestimmten Zeit lesen sollte. So telegraphierte man damals von
Sizilien nach Karthago. Nach dem Berichte des Polybius ist diese Methode dann
noch sinnreicher ausgestaltet worden. Auch die Phantasie der Dichter hat so
manche viel später erst gemachte Erfindung mit erstaunlicher Genauigkeit vorausgeahnt
. Shakespeare wußte bereits von den Erscheinungen des Blutkreislaufes
und' der Anziehungskraft der Erde, bevor diese Naturgesetze entdeckt wurden;
Cyrano de Bergerac hat schon den Luftballon vorausgeahnt und Villiers de l'Isle-
Adam in seinem Roman „Die Eva der Zukunft" 1886 einen Apparat mit allen Einzelheiten
geschildert, der durchaus mit dem kinematographischen Apparat übereinstimmt
.

Das rätselhafte Licht der Anden. Die Regierungen von Chile, Peru und
Bolivien haben jetzt gemeinsam eine Kommission von Gelehrten und Naturforschern
eingesetzt, die eines der merkwürdigsten und rätselhaftesten Naturphänome der
Anden erforschen soll. Es handelt sich um eine eigenartige Lichtausstrahlung, die
von den Hoehgebirgskämmen der Anden ausgeht und deren Wesen und Ursprung
bisher eine wissenschaftliche Erklärung nicht finden konnte. Man hat zwar die
Hypothese aufgestellt, daß diese Lichtemanationen elektrischen Ursprungs seien,
aber Beweise konnten bisher nicht erbracht werden. Die Strahlung geht von den
Bergen selbst aus und ist bei klarem Wetter auf Hunderte von Kilometern mit
bloßem Auge deutlich wahrnehmbar. In einer amerikanischen Zeitschrift macht
eines der Mitglieder der neuernannten Kommission, Dir. Pedro Santinez, einige
interessante Angaben über das merkwürdige Phänomen. Danach zeigten die Lichterscheinungen
gewöhnlich den Charakter eines Flimmerns und Glimmens, der Lichtkegel
selbst wölbt sich in einer kühnen Kurve. „Es scheint, als habe dieses Licht
bestimmte Ausgangspunkte, nur die Häufigkeit der Entladungen und ihre Ausdehnung
wechselt. Die stärksten Ausstrahlungen kommen von einer Stelle, die man
jetzt ziemlich genau feststellen konnte, die Ausstrahlungen streben zum Zenith und
oft weit ins Meer hinaus. Das Leuchten beginnt gewöhnlich im Spätfrühling und
dauert bis zum Frühwinter. Dann verschwindet die Ausstrahlung in südlicher
Richtung vollkommen, aber in Nord- und Mittelchile kann das Leuchten auch im
Winter noch wahrgenommen werden. Auch im Sommer 1912 war es vorhanden, und
zwar in viel größerer Stärke als gewöhnlich."

Das Phänomen ist vor einem Jahre zum ersten Mal von den Naturforschern
exakt beobachtet worden, und dabei gelang es, die Berggipfel festzustellen, bei
denen das Leuchten am stärksten ist. Auch Santinez, der seine Untersuchungen
noch nicht zu Ende führen konnte, neigt der Erklärung zu, daß die
Erscheinung elektrischen Ursprunges ist. Das Volk freilich glaubt an eine Luftspiegelung
der geschmolzenen Lava in den Kraterschlünden, aber diese Anschauung
ist wissenschaftlich nicht diskutabel. Die gemeinsame Aktion der drei anliegenden
Staaten hat das Ziel, das Wesen dieses rätselhaften Andenlichtes zu erforschen.
Die Lichtentladurigen sind geräuschlos und bringen auch keine Funken hervor, aber
allgemein stimmt man doch der Hypothese eines elektrischen Ursprunges zu.


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